Die betroffenen Anwohner hatten ihr Zuhause über Wochen hinweg meist überhaupt nicht und einige wenige Male nur zum Schlafen betreten dürfen. Am Montagabend gegen 19.00 Uhr gab es die ersehnte Entwarnung. «Es ist schon eine gewisse Erleichterung vorhanden bei den Heimkommenden – und auch bei den Leuten, die hier gearbeitet haben. Das ist ein hochriskanter Job!», sagte ein Sprecher der Feuerwehr.
Nach dem Fund von gut zehn Tonnen Sprengstoff hatten zunächst 24 Anwohner in einem Umkreis von 50 Metern um die Grube vom 13. März an ihr Zuhause tagsüber verlassen müssen. Doch wenige Tage später fand der Sprengmeister selbst entzündliches und damit hoch gefährliches Phosphor und erweiterte die Sperrzone auf 100 Meter. Damit waren nun rund 200 Anwohner betroffen – sie alle mussten ihr Zuhause nicht nur während des Tages, sondern rund um die Uhr verlassen. Wer nicht bei Freunden oder Verwandten unterkam, wurde in Hotels untergebracht.
Die Munition sowie Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg waren bei Bauarbeiten gefunden worden. Die Fundstücke waren zwar teilweise schon verrostet, aber weiterhin zündbar.
Ursprünglich waren die Arbeiten im Münchner Stadtteil Freimann (Google-Maps-Link) nahe der Allianz-Arena bis zum 9. Mai angesetzt. «Da ist rund um die Uhr gearbeitet worden, und auch das Personal ist aufgestockt worden. Dadurch ist es erheblich schneller gegangen», erläuterte der Feuerwehrsprecher. Den Betroffenen zerrte es dennoch an den Nerven, denn der Termin der endgültigen Rückkehr wurde mehrfach verschoben. So mussten die Anwohner ganz zuletzt noch einmal in Hotels umziehen, nachdem sie zuvor schon für die Nacht zurückkehren durften.
Nach der Räumung eines gewaltigen Munitionsdepots in der bayerischen Landeshauptstadt hat sich Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter tief erleichtert gezeigt. «Die wohl längste Evakuierung der deutschen Nachkriegsgeschichte ist gemeistert», sagte das SPD-Stadtoberhaupt am Dienstag. «So einen Sprengstoff-Fund gab es in unserer Stadt noch nicht.» Am Montag hatten die Anwohner nach rund einem Monat wieder in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren können.
Wer die Kosten für den Einsatz (ca. 2,2 Millionen Euro) trägt, ist noch nicht geklärt. Nach Angaben des Kreisverwaltungsreferats (KVR) bezahlt die Stadt die Folgekosten des Einsatzes, etwa die Hotelunterbringung. Für die Kosten der Entmunitionierung, also das Entschärfen und Abtransportieren der Munition, sei die Stadt in Vorleistung getreten. Nun werde geklärt, zu welchem Teil sich die Eigentümerin des Hauses, unter dem die Munition entdeckt wurde, daran beteiligen muss. Außerdem wolle das KVR dem Freistaat Bayern und dem Bund über eine Beteiligung an den Kosten verhandeln, sagte der Sprecher.
Anfang März hatten Einsatzkräfte begonnen, etwa 15 Tonnen schwere Weltkriegsmunition aus einem ehemaligen betonierten Löschwasserbecken zu entfernen. Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers lagerten dort Waffen russischer, tschechischer, italienischer und deutscher Herkunft. Zunächst mussten 24 Anwohner in einem Umkreis von 50 Metern ihre Wohnungen tagsüber räumen. Mitte März fand der Sprengmeister jedoch hoch gefährliches Phosphor und erweiterte die Sperrzone auf 100 Meter. Rund 200 Anwohner mussten daraufhin ihr Zuhause rund um die Uhr verlassen.