07.08.11, 13:00 Uhr
Für die einen ist die Kuh Yvonne die schlauste Kuh der Welt, weil sie sich einfach nicht fangen lässt. Für die Anderen ist sie eine Kuh mit gestörter Persönlichkeit, da sie meint sie sei ein Reh. So oder so: Seit über zwei Monaten ist Yvonne nun schon auf der Flucht. Kurz bevor sie geschlachtet werden sollte, ist sie ihrem Bauern einfach davon gelaufen.
Anfangs wurde nur halbherzig nach ihr gesucht, solange bis sie zum Abschuss frei gegeben wurde. Da der Wald an dem Yvonne sich versteckt direkt an einer Straße liegt ist die Gefahr einfach zu groß, dass sie mit einem Auto zusammenstößt. Als Vorsichtsmaßnahme wurde auf dieser Straße auch ein Tempolimit eingeführt. Wo man normal 100 km/h fahren darf ist jetzt 30 km/h angesagt.
Doch die Tierschützer von Gut Aiderbichl und Radio Arabella wollen den Abschuss verhindern und das Leben von Yvonne retten. Tag und Nacht sind freiwillige Helfer im Einsatz, um die Kuh im dichten Gestrüpp zu finden. Dabei wurden mit der Zeit immer raffiniertere Methoden angewandt: Mitten im Wald wurde ein Gehege angelegt, in das Yvonnes Schwester "Waltraud" einquatiert wurde. Da es sich bei Kühen um Herdentiere handelt, hofft man, dass Yvonne ihrer Schwester einen Besuch abstatten wird. Zur Unterstützung wurde kurze Zeit später auch noch das Kalb "Waldi" angeliefert. Waldi ist Waltrauds Adoptivsohn und soll bei der Yvonne Muttergefühle wecken, um sie anlocken. Eines Nachts hat Yvonne sogar schon bei den beiden vorbeigeschaut. Aber sie war dann genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen war (Foto oben: Arabella-Reporter Fabian Stührenberg mit Hans Wintersteller vom Gut Aiderbichl, Kuh-Schwester Waltraud und Kalb Waldi).
Auch der Versuch Yvonne mit Hunden zu fangen, die auf Rindersuche spezialisiert sind scheiterte. Die Hunde schlugen zwar zwei Mal an. Beide Male handelte es sich aber um ein Reh.
Am Wochenende wurde dann die bisher größte Suchaktion gestartet. Rund 50 Freiwillige streiften systematisch durch das Waldgebiet. Bis auf ein paar frische Kuhfladen konnten aber auch sie nichts finden. Yvonne war sogar so clever, dass sie sich nicht in die Reichweite der extra eingesetzen Wärmesuchkamera begab.
Der Plan ist, Yvonne in den nächsten Tagen etwas Ruhe zu gönnen. Die Kuh-Sucher wollen das Tier aus der Ferne beobachten und dann im richtigen Moment zuschlagen. Außerdem wurde eine Fressfalle aufgestellt, in der sich Yvonne, nach dem sie vom gut riechenden Futter genascht hat, selbst fangen würde. Sollte Yvonne endlich gefunden werden, wird sie betäubt und anschließed zum Tiergnadenhof Gut Aiderbichl gebracht, wo sie ein herrliches Leben mit vielen anderen Rindern genießen kann.
fs/ms