Sissis Schicksal füllt Bücher, Filme, Theaterstücke und Museen – und es machte das ihr gewidmete Musical ELISABETH zum bis heute erfolgreichsten in Deutschland. Mit ihrer dramatischen Geschichte über das ständig vom Tod begleitete Leben der österreichischen Kaiserin treffen Michael Kunze und Silvester Levay mitten ins Herz. Nach einem zweijährigen Gastspiel zum 20-jährigen Jubiläum in Wien kehrt ELISABETH 2015 zurück auf die deutschen Bühnen und auch ans Deutsche Theater.
In die Hauptrolle schlüpft dabei mit Roberta Valentini erstmals eine echte Bayerin. Unter anderem begeisterte sie danach als Marie Antoinette im gleichnamigen Musical ebenfalls von Michael Kunze und Sylvester Levay während dessen deutscher Uraufführung 2009 im Musical Theater Bremen. Mit der Rolle als ELISABETH geht ein großer Traum in Erfüllung: „Welches Mädchen träumt nicht davon, einmal in solche Kleider schlüpfen? Darüber hinaus ist die Vielseitigkeit der Rolle eine große künstlerische Herausforderung, auf die ich mich sehr freue“, so Roberta. Auf das Gastspiel am Deutschen Theater freut sie sich besonders, hat die gebürtige Nürnbergerin doch in München ihre Ausbildung absolviert: „Vier Jahre im Studium in München, das war eine prägende Zeit. Ich habe München lieben gelernt und jetzt fühlt es sich an wie eine Heimkehr.“
Zurück nach München kehrt auch Mark Seibert, der bereits seit 2011 den Tod verkörpert und in dieser Rolle auch schon im Deutschen Theater gastierte. Zuvor war er 2007 als Radames in „Aida“ in München zu sehen. „Wie sagt man so schön: Alle guten Dinge sind drei – jetzt komme ich zum dritten Mal nach München und freue mich sehr das neue Deutsche Theater kennen zu lernen. München hat ein ganz tolles, musicalbegeistertes Publikum und man wird immer wärmstens aufgenommen. Außerdem ist es eine wunderschöne Stadt“, zeigt er sich vorfreudig. Für ihn hat die Rolle des Todes auch nach drei Jahren nicht an Reiz verloren: „Ich habe rund 450 Vorstellungen mit ELISABETH gespielt, aber ich habe immer noch nicht das Gefühl, dass ich mich in der Rolle nicht mehr weiter entwickeln kann. Das war letztlich auch ausschlaggebend dafür, dass ich mich entschieden habe das Engagement fortzusetzen.“ Auf die Zusammenarbeit mit Roberta Valentini freut er sich besonders, kennen sich die beiden doch seit Jahren: „Wir haben vor sieben Jahren bereits gemeinsam in WICKED auf der Bühne gestanden, danach habe ich sie regelmäßig als Special Guest zu meinen Solo-Konzerten eingeladen. Ich glaube, wir sind ein gutes Team. Ich freue mich sehr auf die gemeinsame Zeit.“
Mit dem smarten Maximilian Mann wurde ein versierter Darsteller für die Rolle des Kaisers Franz Joseph gewonnen. Er spielte in Stücken wie „Der Mann von La Mancha“ (Pedro), „Die Drei von der Tankstelle“, in „Friedrich – Mythos und Tragödie“, „Natürlich Blond“, der „Rocky Horror Show“ (Brad Majors) oder in der deutschsprachigen Uraufführung von Andrew Lloyd Webbers „Love Never Dies“. Zuletzt brillierte Maximilian Mann in der Titelrolle der Welturaufführung von „Kolpings Traum“.
ELISABETH hat alles, was ein großes Drama braucht: Liebe, Macht, Ruhm, Schönheit aber auch Verzweiflung und sogar Mord. Erzählt wird vom Schicksal der jungen Kaiserin, die 1837 in München geboren und schließlich 1898 in Genf erstochen wurde. Dass diese Musicalinszenierung einmal die erfolgreichste deutschsprachige werden würde, konnte zur Uraufführung 1992 durch die Vereinigten Bühnen Wien niemand erwarten. Im Gegenteil, die Presse wehrte sich damals mit gefährlicher Häme gegen diese neue, dunklere Sicht auf die österreichische Nationalheilige. Doch es war die Intention des Autors Michael Kunze, der naiv-herzigen Sissi aus den frühen Kitsch-Filmen das Bild einer starken, gebildeten, selbstbestimmten Frau entgegenzusetzen. Dafür schuf er ein funkelnd-verschattetes Drama über die Prinzessin aus Bayern, die mit 16 Jahren den Kaiser von Österreich heiratet, aber nicht lange glücklich bleibt und den Goldfesseln des Wiener Hofes bald durch ausgedehnte Reisen entflieht.
Michael Kunze stellte der schönen kühlen Elisabeth die Figur des Todes an die Seite, mit dem sie Zeit ihres Lebens eine sehnsuchtsvolle und selbstzerstörerische Liaison pflegt, bevor sie sich ihm schließlich ergibt. Der Komponist Sylvester Levay schuf dazu eine so anrührende wie unpathetische Symphonik mit starken Momenten. Das Wiener Publikum jedenfalls hob dabei sieben Jahre lang Abend für Abend vernehmlich zu schluchzen an, bevor es mittlerweile an die zehn Millionen Zuschauer in aller Welt eroberte. Heute ist ELISABETH in sechs Sprachen übersetzt, auch ins Japanische und Koreanische.
Oft verlieren Musicals mit den Jahren ihren Zauber, werden nur noch wegen ihres musealen Wertes geschätzt – nicht so dieses. Das Musical ELISABETH hält sich frisch durch stete Veränderung, wurde 2008 von Harry Kupfer und dem Bühnenbildner Hans Schavernoch neu inszeniert. Die heutige Fassung wirkt durch raffinierten Licht- und Hightech-Einsatz moderner denn je und hält die Spannung bis zum letzten Moment, als hinreißender Klassiker.