Ein einziger Lehrer ist krank – und die Schule steht vor einem dicken Problem. Der Lehrermangel ist auch an den Münchner Grundschulen großes Thema. Ähnlich ist die Lage an den Mittel- und Förderschulen.
Zum kommenden Schuljahr fehlen an den bayerischen Grundschulen rund 1400 Vollzeitstellen. Kultusminister Piazolo will das abfangen, indem die Lehrer eine Stunde pro Woche mehr arbeiten sollen. Diese Stunde soll irgendwann später wieder gutgeschrieben werden. Dazu dürfen die Grundschullehrer (genauso die Kollegen der Mittel- und Förderschulen) in Zukunft nur noch in Ausnahmefällen vor dem 66. Lebensjahr in Rente gehen. Bei Teilzeitverträgen steigt die Stundenzahl und Sabbatjahre werden gestrichen.
Soweit der Plan von Michael Piazolo. Vor allem die Stunde Mehrarbeit sehen viele als ziemlich beschönigte Darstellung. Uns haben Lehrer erzählt, dass diese eine Stunde oft einen ziemlichen Rattenschwanz hinter sich her zieht.
„Da ist man mit Vorbereitung, Nachbereitung, eventuell noch Korrektur ganz schnell bei drei, vier, fünf Stunden“
Die Lehrer sagen: Die Politik hat es verbockt, der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) warnt seit Jahren vor dem Lehrermangel und jetzt werden die Probleme auf unserem Rücken ausgetragen. Bei der Protestaktion heute wollen sich die Lehrer nach Unterrichtsende jeweils vor ihren Schulen sammeln und ein Zeichen setzen. Die Botschaft: „So nicht!“
In Nürnberg ist heute Nachmittag eine zentrale, große Kundgebung, veranstaltet von der Bildungsgewerkschaft GEW und dem BLLV. Da werden über 1000 Lehrerkräfte aus Mittelfranken und dem weiteren Nordbayern erwartet.
Kultusminister Michael Piazolo wird heute Vormittag (10:30 Uhr) in München auch zum ersten Mal Bilanz ziehen. Wie und ob diese freiwilligen und angeordneten Maßnahmen bereits Wirkung zeigen.