Die MVG will neue Züge kaufen, die deutlich länger und breiter sind. Dadurch soll zum Beispiel der Fahrgastwechsel beschleunigt werden. Aktuell ist eine Tram 2, 30 m breit, die Neuen sollen 2,65 sein. Innerhalb von 20 bis 30 Jahren soll die bestehende Flotte komplett ausgetauscht werden, damit die Stadt dem „stark wachsenden Fahrgastaufkommen“ nachkommen kann.
Mit breiteren Fahrzeugen lassen sich Fahrgastwechselzeiten verkürzen, da der Fahrgastfluss innerhalb eines Zuges beschleunigt werden kann. Fahrgäste mit Gepäck, Kinderwagen, Rollstühlen und Gehhilfen könnten sich im Zug bequemer bewegen. Außerdem soll der höhere Komfort in den Bahnen dafür sorgen, dass mehr Leute auf die Öffis umsteigen anstatt das Auto zu nehmen, betont die MVG.
Jetzt läuft der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Sturm gegen die Pläne. Der ADFC sieht die Radler im Nachteil und fordert andere Lösungen für einen effektiveren ÖPNV.
„Schmalspurradwege infolge extrabreiter Trams benachteiligen Radfahrende massiv.“
Andreas Schön, ADFC München
Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hält dagegen, dass eine für breitere Trams ausgerichtete Straßenbahntrasse auch nicht mehr Platz als eine Bustrasse benötige und es bereits jetzt in München Strecken gebe, die breit genug für die ausladenderen Trams seien – im übrigen seien auch längere Trams geplant, da gebe es aber Grenzen.
So ist ein Vorschlag des ADFC für doppelt so lange Trams, die 75 statt 37 Meter messen, aus MVG-Sicht keine Option.
„Der Einsatz von Zügen mit 75 Metern Länge ist häufig aufgrund der räumlichen Situation nicht zielführend und deshalb nicht geplant. Vor dem Hintergrund der starken Bevölkerungszunahme in München und zur Stärkung des Umweltverbundes ist es unabdingbar, die Planung neuer Trambahnstrecken sowie Ausbaumaßnahmen im Bestandsnetz so leistungsfähig wie möglich zu gestalten.“
Münchner Verkehrsgesellschaft
„Man hat den Eindruck, dass hier möglichst unauffällig ein neuer Standard durchgesetzt werden soll und die Tragweite dieser Entscheidung bewusst verschleiert wird.“
Andreas Schön, ADFC München
Das Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt verweist dagegen auf positive Erfahrungen in anderen Städten. Aktuell würden beispielsweise schon die Tramnetze von Bremen, Dresden, Chemnitz und Rostock auf breitere Fahrzeuge umgebaut.
Der Platz, den längere und breitere Tram-Bahnen benötigen, sei verhältnismäßig gering, heißt es in der Beschlussvorlage. Die Münchner Stadtwerke und die Verkehrsbetriebe hätten das bereits „grob vorgeprüft“. Weitere Untersuchungen seien aber nötig.