Für Weltmeister Philipp Lahm stehen auch nach dem großen Abschied mit der Meisterschale am Samstag in München beim FC Bayern weiter alle Türen offen. «Man weiß nie, was kommt. Erstmal möchte ich Abstand gewinnen nach 22 Jahren FC Bayern mit einer kurzen Auszeit in Stuttgart», sagte der 33-Jährige am Donnerstag. «Ich möchte andere Sachen, andere Leute und andere Bereiche kennenlernen. Man wird sehen, was in Zukunft passiert.»
Auch die Club-Verantwortlichen halten eine Rückkehr ihres langjährigen Kapitäns zum deutschen Fußball-Rekordmeister trotz eines ausgeschlagenes Angebots als Sportdirektor weiter für möglich. «Philipp wünscht sich nun etwas Abstand vom Fußball-Geschäft. Das verstehen und akzeptieren wir. Doch wer weiß, was die Zukunft bringt. Auch ein Franz Beckenbauer hat aus New York und Hamburg wieder zurückgefunden an die Säbener Straße», erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in einer Lahm-Würdigung im «Bayern-Magazin». Lahm habe «über ein Jahrzehnt konstant zur Weltklasse gezählt hat».
Am Samstag bestreitet Lahm gegen den SC Freiburg sein letztes Spiel als Profi. «Ich hoffe, dass mich die Fans als einen guten Fußballspieler in Erinnerung behalten, der über das eine oder andere Jahr ordentlich Fußball gespielt hat auf einem sehr guten Niveau. Nicht mehr und nicht weniger, genau das war ich eigentlich, würde ich von mir behaupten», sagte Lahm. «Ich freue mich einfach auf das Spiel und alles, was herum passiert. Das wird, glaube ich, ein aufregender Tag für mich.» Auch der zweimalige Champions-League-Sieger Xabi Alonso beendet dann eine große Karriere.
Zum fünften Mal darf Lahm im Konfettiregen als Kapitän die Schale in die Höhe recken, insgesamt ist es seine achte Meisterschaft. Er habe «absolute Vorfreude» auf den großen Tag. «Ich glaube, dass Wehmut, etwas nicht mehr zu haben, was einen über Jahrzehnte begleitet und Spaß gemacht hat, erst ein bisschen später kommt», sagte Lahm. «Dieser Moment, wenn unser Kapitän noch einmal die Schale hochhebt, wird ein ganz besonderer Moment sein», sagte auch Rummenigge.
Für die Zukunft hat der an einigen Unternehmen beteiligte Lahm viele Optionen. Aktuell könne er sich aber «beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich irgendwann einmal Trainer werden möchte. Täglich auf dem Platz stehen und sich in kleinsten Details mit dem Spiel auseinandersetzen – ich glaube, das ist nichts für mich», sagte Lahm.
Es liegen sogar zwei neue Angebote für den Spieler Lahm vor, vom Heimatclub FT Gern und vom TV Tegernsee. Er werde alle Angebote in Ruhe prüfen, scherzte Lahm. «Ich war ein leidenschaftlicher Fußballer und liebe diesen Sport und alles, was dazugehört.»