Rund 80 Prozent der 250.000 Arrangements seien verkauft, sagte Sprecher Frederik Mayet. Der Verkauf der Pakete mit Übernachtungen und Restaurantbesuchen an Reiseveranstalter hatte im März 2017 begonnen, seit etwa einem Jahr sind Arrangements auch im Internet buchbar. Am Mittwoch startet der Verkauf der Einzelkarten.
Etwa 200.000 Einzeltickets sind zu vergeben, für 30 bis 180 Euro, je nach Kategorie. Just vor dem Verkaufsstart stoppten die Veranstalter der Passion Phantomverkäufe über eine Internetplattform gerichtlich. Der «Münchner Merkur» hatte zuerst darüber berichtet. Der Anbieter hatte Karten zu Preisen von gut tausend Euro angeboten – sogar für die Premiere am 16. Mai 2020, für die es gar keine Karten im Handel gibt: Die 4.500 Plätze im Passionstheater sind Ehrengästen und Dorfbewohnern vorbehalten. Trotzdem wurde auch nach der Gerichtsentscheidung auf der Plattform der Premierentag angeboten – mit dem Vermerk: «Dieses Event geht am Samstag, 9. März 2019 in den Verkauf».
Das Landgericht München I hatte der Plattform auf Antrag der Passionsspiele per einstweiliger Verfügung untersagt, mit «ausverkauft», «nur noch wenige Tickets verfügbar» oder auch «Die günstigsten Tickets sind schon fast alle weg» zu werben. Andernfalls drohen laut Gericht 250.000 Euro Ordnungsgeld. Die Veranstalter der Passion betonten, Einzelkarten könnten nicht vergriffen sein – der Vorverkauf habe noch nicht begonnen. «Von ausverkauften Vorstellungen kann daher nicht die Rede sein.» Eine Stellungnahme der Plattformbetreiber war bisher nicht zu erhalten.
Im April will Spielleiter Christian Stückl die Werbetrommel für die Passion rühren. Unter anderem reist er dazu in die USA – und erstmals auch nach Australien. Die Passion 2010 sei zwar zu 99,8 Prozent ausverkauft gewesen, sagt Mayet. Vor allem 1970 seien aber Tickets zum Ladenhüter geworden, nachdem es Protest gegen die damals als antisemitisch kritisierte Aufführung gab. Schon vor Hundert Jahren seien die Oberammergauer in die USA gereist, um für ihren Heimatort, die Herrgottsschnitzer und die Passion zu werben, sagte Mayet. «Dabei gab es damals auf der Welt noch nicht so viele Festspiele.» Nun gebe es ein viel größeres Angebot. «Wenn wir das Passionsspiel in die Zukunft tragen wollen, müssen wir laut sagen, dass es uns gibt.»
Die Passionsspiele gehen auf ein Pestgelübde im Jahr 1633 zurück. Damals versprachen die Oberammergauer, alle zehn Jahre ein Schauspiel vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Christi aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterben sollte. Im nächsten Jahr steht die 42. Auflage der Passion an. Zu den gut 100 Aufführungen werden knapp eine halbe Million Zuschauer aus aller Welt erwartet.