Dies sagte Klaus Steiner (CSU) am Mittwoch im Agrarausschuss des bayerischen Landtags. Wer von einem Zusammenleben von Wölfen und Tierhaltern ausgehe, lebe in einer Lebenslüge. Eine Koexistenz von Wölfen und Weidetierhaltern sei nicht möglich, sagte auch Nikolaus Kraus (Freie Wähler). «Der Wolf gehört bejagt», sagte Ralf Stadler (AfD). Dagegen warben SPD und Grüne für die Suche nach einer Koexistenz von Bauern und Wölfen.
Der Agrarausschuss diskutierte am Mittwoch mit verschiedenen Verbänden – darunter der Alpwirtschaftliche Verein, die Schafhalter und der Fleischrinderverband – über die Betroffenheit der bayerischen Bauern durch die Rückkehr des Wolfes. Der sogenannte bayerische Wolf-Aktionsplan sieht vor, dass verhaltensauffällige Wölfe auch abgeschossen werden dürfen – als letztes Mittel. Zunächst muss aber geprüft werden, ob Zäune oder Schutzhunde Wirkung zeigen. Aus Sicht der Tierhalter reicht dies aber nicht aus.
Seit 2006 werden in Bayern immer wieder einzelne Wölfe nachgewiesen – in der Regel sind es durchziehende Jungtiere. Standorttreue Wolfspaare gibt es im oberfränkischen Landkreis Bayreuth, auf dem oberpfälzischen Truppenübungsplatz Grafenwöhr im Landkreis Neustadt an der Waldnaab sowie im Nationalpark Bayerischer Wald. Im vergangenen Jahr haben Wölfe im Freistaat fünf Schafe und drei Kälber gerissen. 2017 wurden vier Lämmer von einem Wolf getötet, 2016 gab es ein totes und ein verletztes Schaf.
Der «Aktionsplan Wolf» der Staatsregierung reicht nach Ansicht des Alpenwirtschaftlichen Vereins nicht zum Schutz der Weidetiere in Bayern aus. Es fehle eine echte Bestandsregulierung und ein Gebietsschutz, sagte Geschäftsführer Michael Honisch am Mittwoch bei einer Anhörung im Agrarausschuss des bayerischen Landtags in München. Zudem kritisierte er die zu langen Entscheidungswege, die im Bedarfsfall eine schnelle Entnahme von Wölfen behinderten. Eine Änderung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie sei dazu notwendig. Auch Vertreter der Schafhaltung und des Fleischrinderverbandes sagten, dass der Aktionsplan nicht praxistauglich sei.
Einzäunungen seien im Gebirge den Tierhaltern nicht zumutbar, betonte Franz Hage, 1. Vorsitzender des Alpwirtschaftlichen Vereins. Hinzu käme, dass die Zäune bei einem Winter mit so viel Schnee wie in diesem Jahr keinen dauerhaften Bestand hätten. Daher müsse das gesamte Berggebiet als nicht schützbar eingeteilt werden, damit Wölfe leichter entnommen werden könnten. Effektive Schutzzäune müssten Honisch zufolge mindestens drei Meter hoch und auch gegen Untergraben geschützt sein, dies sei in der Praxis nicht realistisch möglich.
Der sogenannte bayerische Wolf-Aktionsplan sieht vor, dass verhaltensauffällige Wölfe auch abgeschossen werden dürfen – als letztes Mittel. Zunächst muss aber geprüft werden, ob Zäune oder Schutzhunde Wirkung zeigen.