Bild: Symbolbild
30.07.2019

Oben ohne für alle in den Münchner Freibädern?

Dürfen Frauen das, was Männer dürfen? Dürfen Frauen in den Freibädern in München „Oben ohne“ baden? In München brennt schon den ganzen Sommer diese Oben-ohne-Diskussion – und die Grünen wollen nach der Isar jetzt auch in den Freibädern Klarheit.

Aktuell ist es Ermessenssache

Ein Fall vor rund zwei Wochen hatte alles ins Rollen gebracht.

https://twitter.com/jufritzsche/status/1151952020837949451

Die Regelung aktuell ist eine Ermessens-Geschichte – in der Benutzungsordnung der städtischen Bäder ist nur von „geeigneter Badebekleidung“ die Rede. Was das genau ist, und was nicht – das entscheiden die Bademeister.

„Es kann nicht sein, dass das Personal der SWM darüber entscheidet, was ‚geeignete Badebekleidung‘ ist“ Dr. Florian Roth, Fraktionsvorsitzender Grüne/Rosa Liste in München

Jetzt müsse Rechtsklarheit her, und zwar noch in diesem Sommer, so heißt es im entsprechenden Antrag (Volltext siehe unten). Eine Badehose soll Pflicht sein – alles andere jedem selbst überlassen.

Die Isarregeln wurden schon geändert

Ganz ähnlich war ja die Diskussion um das Oben-Ohne-Sonnen an der Isar. Die ganze Stadt hatte über einen Fall diskutiert, bei dem ein Sicherheitsdienst Frauen relativ ruppig aufgefordert hatte, sich ein Oberteil anzuziehen. Danach hatte der Stadtrat einstimmig die Isarregeln geändert. Seitdem gilt sowohl  für Männer als auch für Frauen: Auch außerhalb der ausgewiesenen Nacktbadebereiche müssen Badegäste lediglich die primären Geschlechtsorgane vollständig bedecken.

Hier der vollständige Antrag der Grünen/Rosa Liste:

Gleiches Recht für alle ­­– auch im Freibad: Grüne fordern SWM auf, Badebekleidungsverordnung der LH München anzupassen.

In einem Antrag zur dringlichen Behandlung im Feriensenat hat die Fraktion Die Grünen – rosa liste die Stadtwerke München aufgefordert, die Bekleidungsregeln ihrer Schwimmbäder der neuen Badebekleidungsverordnung der Landeshauptstadt München für die Isar anzupassen. Diese wurde erst im Juni nach einem einstimmigen Stadtratsbeschluss dahingehend geändert, dass auch außerhalb der ausgewiesenen Nacktbadebereiche Badegäste lediglich die primären Geschlechtsorgane vollständig bedecken müssen – unabhängig vom Geschlecht. Der Debatte vorausgegangen war ein Zwischenfall an der Isar, bei dem Sicherheitspersonal badende Frauen aufgefordert hatte, ihr Oberteil anzuziehen – zur Empörung von Betroffenen und Anwesenden. Die Grünen – rosa liste hatten den Vorfall damals zum Anlass genommen eine diesbezügliche Anfrage an die Verwaltung zu stellen. Nun kam es am 18. Juli zu einem ähnlichen Zwischenfall in einem Freibad der SWM. In der Benutzungsordnung der städtischen Bäder ist derzeit lediglich von „geeigneter Badebekleidung“ die Rede. Die Entscheidung, ob eine Badebekleidung den Anforderungen entspricht allerdings, obliegt dem Personal.

„Auch wenn das von der SWM proklamierte ‚Leben und leben lassen‘ bereits in weiten Teilen praktiziert wird, zeigt der jüngste Zwischenfall in einem städtischen Freibad, dass es hier endlich Rechtsklarheit bedarf,“ sagt Fraktionsvorsitzender Dr. Florian Roth. „Es kann nicht sein, dass das Personal der SWM darüber entscheidet, was ‚geeignete Badebekleidung‘ ist – insbesondere auch, aber nicht nur bei Frauen. Wir möchten gerne, dass noch diesen Sommer ein für alle Mal geklärt wird, dass im städtischen Einflussbereich dieselben Regeln für alle Menschen gelten – und zwar unabhängig vom Geschlecht. Eine Badehose muss mit – der Rest ist dann eine Frage der Mode und sollte jedem und jeder selbst überlassen bleiben. Anders als beispielsweise einen Pelzmantel oder eine Lederhose halte ich eine Badehose durchaus für geeignete Badebekleidung.“


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