Drei Minister müssen gehen (Spaenle, Scharf und Merk), zwei wollten sowieso aufhören (Brunner und Müller), ein Ministerium wird neu geschaffen – Söder hat es ernst gemeint mit seinem angekündigten „großen Wurf“.
Mit der Umstrukturierung gelang Söder ebenso ein Überraschungscoup wie mit dem Rauswurf Spaenles aus dem Kabinett. Der 56-Jährige war seit 2008 Mitglied der Staatsregierung und dort eigentlich dem Söder-Lager zuzuordnen. Spaenle informierte Parteikollegen der Münchner CSU am Morgen selbst über Söders Entscheidung, wie die dpa erfuhr. Vor Medienvertretern sagte Spaenle anschließend: «Ich wünsche dem neuen Ministerpräsidenten alles Gute und echte Freunde.»
Mit Parteichef und Ex-Regierungschef Horst Seehofer war Spaenle immer wieder aneinandergeraten: mal wegen kommunaler Anliegen wie dem Bau einer Bahntrasse durch den Englischen Garten, mal wegen landespolitischer Themen wie der Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren. In beiden Fällen konnte der Chef der Münchner CSU seine ablehnende Haltung nicht durchsetzen und musste sich Seehofer fügen.
Die Entscheidung Söders ist auch deshalb eine Überraschung, weil ihn mit Spaenle eine bis heute große Verehrung für den früheren Ministerpräsidenten Edmund Stoiber verbindet. Spaenle ist schon seit 1977 Mitglied in der CSU, seit 1994 ist er Abgeordneter des Landtags.
Über Aigners neue Funktion im Kabinett war in den vergangenen Wochen bereits viel spekuliert worden. Viele in der CSU hatten die 53-Jährige als neue Finanzministerin erwartet. Auch die Schaffung neuer Ministerien war allerdings immer im Gespräch gewesen.
Söder hatte erst am Mittwochvormittag – also wenige Stunden vor der Bekanntgabe des neuen Kabinetts – Gespräche mit den Parteikollegen geführt, die er dann zu Ministern und Staatssekretären in der ersten Regierung unter seiner Verantwortung machte.