14.05.2014, 10:14 Uhr
Das Landgericht Bayreuth hob am Mittwoch eine frühere Verurteilung des 36-Jährigen wegen Mordes an dem Mädchen auf.
Peggy aus Lichtenberg war im Mai 2001 verschwunden. Große Suchaktionen und etliche Ermittlungsansätze blieben ohne Erfolg. 2004 wurde Ulvi K. verurteilt, doch die Zweifel an seiner Schuld waren trotz des rechtskräftigen Urteils nie verstummt. Im April 2013 reichte der Anwalt Michael Euler den Wiederaufnahmeantrag ein.
Die Anklagebehörde lässt seit 2012 selbst wieder in dem Fall ermitteln. So gab es im April 2013 eine große Suchaktion in Lichtenberg, die aber keine neuen Erkenntnisse brachte. Ins Visier von Kripo und Staatsanwaltschaft geriet zudem ein Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt, der zum Zeitpunkt von Peggys Verschwinden ein enger Freund der Familie war. Er gilt inzwischen als Tatverdächtiger, auch sein Elternhaus ist mittlerweile durchsucht worden. Der Mann selbst sitzt wegen des sexuellen Missbrauchs eines Kindes derzeit in Haft.
Der Verteidiger des geistig Behinderten Ulvi K. sieht in dem Peggy-Urteil einen Freispruch erster Klasse. «Man kann es so sagen», erklärte der Anwalt Michael Euler am Mittwoch im Landgericht Bayreuth. «Es gibt nichts; es gibt keinen einzigen Beweis, dass Ulvi K. Peggy getötet hat.» Der Gerichtssprecher Thomas Goger betonte dagegen, die Kammer habe weder die Schuld noch die Unschuld des Angeklagten eindeutig feststellen können.
Euler will nun dafür kämpfen, dass Ulvi K. aus der psychiatrischen Klinik entlassen wird, in der er wegen exhibitionistischer Handlungen untergebracht ist. Auch der Vater des Angeklagten sagte: «Wir sind überglücklich und hoffen, dass Ulvi bald aus dem Bezirkskrankenhaus freikommt.»
Das Gericht hob am Mittwoch die frühere Verurteilung des 36-Jährigen wegen Mordes an der seit 13 Jahren verschwundenen Peggy auf. Euler kritisierte, der Richter sei in der Urteilsbegründung zu wenig auf die Aussagen von Zeugen eingegangen, die Peggy am 7. Mai 2001 auch noch nach der mutmaßlichen Tatzeit im oberfränkischen Lichtenberg gesehen haben wollen.
dpa-infocom / uk