Ende 2018 werde das Netz von Bereitschaftspraxen im Freistaat so ausgebaut sein, dass 99,3 Prozent der Patienten in höchstens 25 Minuten eine solche Praxis erreichen können, sagte der KVB-Vorstandschef Wolfgang Krombholz am Dienstag in München. Im Laufe des nächsten Jahres will die KVB die Zahl der Bereitschaftspraxen um knapp 30 auf dann rund 110 erhöhen.
Bisher mussten Ärzte einen Bereitschaftsdienst meist von ihrer Praxis aus machen oder zumindest telefonisch erreichbar sein. Die neuen Praxen sollen dagegen feste Anlaufpunkte für Patienten an Wochenenden und in den Abendstunden sein – und damit verhindern, dass Menschen mit vergleichsweise harmlosen Erkrankungen in die Notaufnahmen der Kliniken gehen.
Zugleich will die KVB mit der Neuorganisation die Zahl der Bereitschaftsdienste für die Ärzte reduzieren. Denn nicht nur die niedergelassenen Hausärzte übernehmen Dienste in den Bereitschaftspraxen, sondern auch Mediziner, die sich freiwillig melden. Durch die neuen Praxen werde die Bereitschaftsdienstzeit, die niedergelassene Ärzte jährlich erbringen, auf rund 70 Stunden pro Jahr sinken, so KVB-Vizechef Pedro Schmelz. Derzeit seien es mitunter mehrere hundert Stunden jährlich.
Die Kritik von Kommunalpolitikern, die vor längeren Anfahrtswegen für die Patienten gewarnt hatten, stütze sich «oft auf Mutmaßungen, nicht auf Erfahrungen», sagte Krombholz. Die KVB habe eine Umfrage bei Bereitschaftspraxen, die jetzt schon in Pilotprojekten die neue Struktur erproben, durchgeführt – und überwiegend positive Rückmeldungen erhalten.