04.11.2013

Neue Tram für München: MVG und Siemens stellen Avenio vor

04.11.2013, 15:48 Uhr

Der Avenio ist eine Neuentwicklung von Siemens; er wird in München weltweit erstmals zum Einsatz kommen. Bestellt sind Varianten dieses neuen Zugtyps auch für Den Haag und Doha (Katar). Allerdings hat der Avenio bewährte Vorläufer, die schon in Budapest und Almada bei Lissabon unterwegs sind.

Das Konzept des Avenio baut grundsätzlich auf dem bewährten R3 auf; dieser ist bereits seit dem Jahr 2000 zuverlässig bei der MVG im Einsatz. Die wichtigsten Merkmale im Überblick:

  • Wie der R3 besteht der Avenio für München aus vier Wagenteilen, jedes Wagenteil hat mittig ein eigenes Fahrwerk.
  • Neu: Die Zahl der Türen wurde auf acht erhöht (R3 und Variobahn: sechs). Dies ermöglicht gerade auf den hoch belasteten Streckenabschnitten der Tram einen noch schnelleren Fahrgastwechsel.
  • Selbstverständlich speisen die Avenio-Bahnen – wie bereits ihre Vorgänger und die U-Bahnen vom Typ B und C – beim Bremsen einen Teil der Energie zurück ins Netz. Überschüssige Energie verpufft also nicht als Wärme, sondern kann von anderen Zügen genutzt werden.
  • Laut Hersteller ist die Konstruktion besonders wartungsfreundlich. 90 Prozent des Fahrzeugs sind recyclingfähig.
  • Wie alle modernen Trambahnen der MVG sind die Avenio-Züge niederflurig. Fargäste können stufenlos ein- und aussteigen. In den vier Fahrwerksbereichen, die wegen des Platzbedarfs der Räder naturgemäß erhöht sind, konnten 24 vollwertige Sitzplätze geschaffen werden, die vom Gang aus über eine einzelne, seitliche Stufe zu erreichen sind.
  • Die Münchner Züge bieten 216 Fahrgästen Platz: Sie haben mit 69 Sitzplätzen und 147 Stehplätzen ein praktisch identisches Platzangebot wie die Typen R3 und S (Variobahn). Während sich auf der linken Fahrzeugseite durchgängig zwei Sitze nebeneinander befinden, gibt es rechts – ähnlich wie vorne beim Bus – extra breite Einzelsitze.

Wann die ersten Züge genau in den Fahrgastbetrieb gehen können, ist derzeit noch offen. In Kürze beginnt der Inbetriebnahmeprozess und die erforderlichen Tests für die Zulassung. Hierzu wird parallel gearbeitet: Während das erste Fahrzeug die notwendigen Testfahrten auf der Siemens-Teststrecke in Wegberg-Wildenrath absolvieren wird, erfolgen mit dem zweiten Fahrzeug umfängliche Einstellungsarbeiten und Tests in München. Zeitgleich erstellen die Gutachter der TAB ihre Prüfgutachten. Die Dauer bis zum Fahrgasteinsatz wird daher unter anderem vom Verlauf und den Ergebnissen der Testfahrten, der Erstellung der Gutachten und einem etwaigen Korrekturbedarf – sei es am Fahrzeug selbst, sei es an den Nachweisdokumenten – abhängen.

ms, Bilder: SWM/MVG

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