Ein fröhliches Piepsen erfüllt derzeit den Tierpark Hellabrunn: In der Flamingo-Kolonie gibt es Nachwuchs! Drei Küken sind in den letzten Wochen geschlüpft und erkunden nun die Anlage unter den wachsamen Augen ihrer Eltern. Die noch grauen Jungtiere sind ein besonderer Anziehungspunkt und lassen sich von der Plattform vor dem Flamingo-Café aus beobachten.
Die frisch geschlüpften Flamingos mischen sich mit ihren zarten Piepsen unter das gewohnte Geschnatter der älteren Rosaflamingos. Diese erkennen ihre Küken an der Stimme, was entscheidend ist, da die Eltern ihre Jungen mit Kropfmilch füttern, einer speziellen, nahrhaften Absonderung, die sowohl von männlichen als auch weiblichen Flamingos produziert wird. Diese Kropfmilch ist reich an Fett und Eiweiß und enthält viele Carotinoide und Blut, was ihr eine leuchtend rote Farbe verleiht.
Die jungen Flamingos, die nach dem Schlüpfen grau und weiß mit rosa Beinen sind, schließen sich in Hellabrunn zu einem "Kindergarten" zusammen. Diese Gruppen bieten den Jungvögeln Schutz und ermöglichen ein gemeinsames Lernen. Es dauert etwa zwei Jahre, bis sie ihre typische blassrosa Färbung erreichen.
Dieser Nachwuchs ist besonders erfreulich, da es die ersten Küken sind, die nach einer umfassenden genetischen Untersuchung im Herbst 2023 geschlüpft sind. Damals wurden alle Flamingos im Tierpark auf ihre Artzugehörigkeit überprüft, um sicherzustellen, dass ausschließlich Rosaflamingos gehalten werden. Zuvor lebten Rosaflamingos zusammen mit Kubaflamingos, was gelegentlich zur Bildung von Hybriden führte. Dank der genetischen Analyse durch Prof. Dr. Willems von der Justus-Liebig-Universität in Gießen konnten diese Hybriden identifiziert und die Gruppe entsprechend angepasst werden.
Dr. Eric Diener, Kurator in Hellabrunn, betont die Bedeutung dieser wissenschaftlichen Methoden: „Die genetische Differenzierung, die wir hier durchführen konnten, ist ein bedeutender Fortschritt. Sie zeigt, wie wichtig moderne wissenschaftliche Methoden in Zoos sind, nicht nur für das Tiermanagement, sondern auch für die Wildtierforschung und den Artenschutz.“
Die Flamingokolonie im Tierpark Hellabrunn besteht nun ausschließlich aus Rosaflamingos. In freier Wildbahn leben diese Vögel in großen Kolonien und bevorzugen flache, nährstoffreiche Gewässer wie Salzseen oder Meeresbuchten, die sich über ein weites Verbreitungsgebiet von Europa bis Indien erstrecken.