Eine «Glock 17», eine Waffe vom gleichen Typ hatte der Amokläufer in München. Foto: B. Roessler/Archiv
13.03.2017

Nach Amoklauf in München: Anklage gegen Waffenverkäufer 

Er verkaufte die Waffe zum Amoklauf: Dem 32 Jahre alten Mann werden fahrlässige Tötung in neun Fällen, fahrlässige Körperverletzung in fünf Fällen sowie Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen, wie der Sprecher der Anklagebehörde, Florian Wienzierl, am Montag sagte. Das Verfahren sei noch nicht zur Hauptverhandlung zugelassen; Termine stünden noch nicht fest.

Bei dem Amoklauf am 22. Juli am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München hatte der 18 Jahre alte Schütze die Waffe offenbar im sogenannten Darknet besorgt, einem anonymen Teil des Internets. Dort suchte er den Ermittlungen zufolge gezielt nach einer Glock-Pistole und 250 Schuss Munition. Am OEZ erschoss er neun Menschen und richtete sich dann selbst. Fast 60 Mal feuerte er – die Ermittler fanden 57 Patronenhülsen aus seiner Pistole.

Der Täter David S. wurde am 20. April 1998 in München geboren; seine Eltern waren Ende der 1990er Jahre als Asylbewerber aus dem Iran nach Deutschland gekommen. Er besaß die deutsche und die iranische StaatsbürgerschaftSeinen ursprünglichen Vornamen Ali hatte er, nachdem er im April volljährig geworden war, Anfang Mai 2016 in David ändern lassen. Der Schüler lebte mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder im Münchner Stadtbezirk Maxvorstadt.

Er lieferte die Waffe für den Amoklauf

Der mutmaßliche Waffenhändler war im August in Marburg festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er soll mit diversen Waffen gehandelt haben, darunter auch halbautomatische Schusswaffen, die als Kriegswaffen gelten.

Die Ermittlungen zu dem Amoklauf selbst sind unterdessen ebenfalls abgeschlossen. Sie bestätigten, dass der 18-Jährige als Einzeltäter handelte. Am Freitag wollen die Staatsanwaltschaft und das Bayerische Landeskriminalamt die Ergebnisse des Abschlussberichts vorstellen.


dpa-infocom mit Material von

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