Bild: Peter Kneffel/Archiv
30.11.2017

Münchner S-Bahn soll stark ausgebaut werden

Staatsregierung und Deutsche Bahn wollen den S-Bahn-Verkehr im Großraum München stark ausbauen. Nach der Eröffnung des zweiten S-Bahn-Tunnels durch die Münchner Innenstadt soll es ab 2026 wesentlich mehr Zugfahrten geben als bisher: 30 Millionen Zugkilometer statt bisher 21 Millionen. Das berichteten Bayerische Eisenbahngesellschaft und Innenministerium am Donnerstag im Verkehrsausschuss des Landtags. Außerdem sind neue «Regional-S-Bahnen» nach Augsburg, Buchloe und Landshut geplant.

Die Münchner S-Bahn befördert laut Deutscher Bahn rund 840.000 Menschen täglich, das sind etwa zwei Drittel aller Passagiere im bayerischen Nahverkehr. Der neue S-Bahn-Tunnel für über drei Milliarden Euro soll das unter täglichen Störungen, Verspätungen und Zugausfällen leidende System und seine Fahrgäste entlasten.

Die Grünen halten den zweiten Tunnel für zu teuer und überflüssig. Der Druck auf die störungsanfälligen Strecken ins Münchner Umland werde zunehmen, sagte der Grünen-Abgeordnete Markus Ganserer. Die Freien Wähler sehen es ähnlich: «Für viele Pendler bedeutet das gerade in Stoßzeiten noch mehr Verspätungen und Zugausfälle», kommentierte der Abgeordnete Thorsten Glauber.

Auch in der CSU sind nicht alle glücklich. Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet monierte, dass auf den viel genutzten Linien S3 und S4 künftig zu Stoßzeiten weniger und nicht mehr Züge fahren sollen – im 15-Minuten-Takt anstelle des bisherigen 10-Minuten-Takts. «Da tue ich mich schwer, meinen Wählern zu erklären, dass das eine Verbesserung ist», sagte Bocklet.

Der Ausschussvorsitzende Erwin Huber (CSU) betonte dagegen die Vorteile, die der neue Tunnel bringen soll: «Das Angebot wird um 40 Prozent ausgebaut, damit sparen Sie 300 Millionnen Pkw-Kilometer ein», sagte er: «Nennen Sie mir eine Stadt, die das hinbringt!» Auch der SPD-Abgeordnete Bernhard Roos forderte die Grünen auf, ihre Grundsatzkritik einzustellen. Johann Niggl, der Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, verteidigte das Konzept mit dem Argument, 90 Prozent der Haltestellen würden künftig nicht schlechter oder besser bedient.

dpa-infocom

Zur Übersicht

Auch interessant