Zweimal riss sein Innenband, zweimal kämpfte sich Judoka Tobias Englmaier zurück – nun darf der Münchner noch einmal den Traum von Olympia leben. «Ich will da rausgehen, Spaß haben und das einfach nochmal genießen. Die Bilder, da auf der Matte zu stehen, vor der Kulisse», sagte der Superleichtgewichtler vor seinen zweiten Sommerspielen. Als erster deutscher Judoka tritt der 28-jährige am Samstag in der Klasse bis 60 Kilogramm an.
Dabei musste der 1,58 Meter große Athlet lange um seine Teilnahme bangen. Wegen seiner Verletzungen bestritt er in den vergangenen zwölf Monaten nur einen internationalen Wettkampf, doch dank seiner zuvor gesammelten Qualifikationspunkte reichte es dennoch. «Die ersten ein, zwei Tage nach der Diagnose waren schon erstmal hart», erinnert er sich. «Die Motivation, da nochmal anzugreifen, war da.»
2012 in London scheiterte Englmaier in seinem Auftaktkampf, auch in Rio droht nun ein schwerer Gegner. «Er kann alles schaffen, steht sich aber oft selbst im Weg. Die letzten beiden Male hatte er Gegner, die ihm überhaupt nicht lagen», sagte Verbandspräsident Peter Frese. Doch Landestrainer Ralf Matusche ist trotz der knappen Zeit nach der Verletzung sicher: «Wenn er gesund ist, gehört er zur Weltspitze. Geht er in Rio fit an den Start, kann er fast alle schlagen.»