Alastair Grant
31.01.2020

München wartet auf den Brexit

47 Jahre war Großbritannien in der EU. Heute Nacht um 24 Uhr werden die Briten schlussendlich austreten, dreieinhalb Jahre nach dem Votum der Bevölkerung. In einer Übergangsphase verhandeln Großbritannien und die EU dann noch über die politischen Beziehungen.

„Kein anderes Mitgliedsland wird folgen“

Angelika Niebler, EU-Abgeordnete (CSU) aus Zorneding im Landkreis Ebersberg

Wir haben über das ganze Thema mit der Europa-Abgeordneten Angelika Niebler gesprochen.

Wird es Nachahmer geben?

„Dieser langwierige Prozess hat doch vielen gezeigt, dass es letztendlich keinen Sinn macht, aus der EU auszuscheiden. Und die Debatten über die letzten Jahre zeigen auch, dass Europa etwas ganz besonderes ist. Ich glaube, dass sich kein anderes Mitgliedsland entscheiden wird, dem Weg Großbritanniens zu folgen“

Wie steht es mit Ihrer Gefühlswelt?

„Bei uns überwiegt die Trauer – und die Erkenntnis, dass der Brexit ja noch nicht ganz abgeschlossen ist. Bis Ende des Jahres läuft die Übergangsfrist und wie es danach weitergeht, wie wir dann wirtschaftlich verbunden sind, das entscheidet sich dann Anhand des Ausgangs der Verhandlungen, die jetzt am 01. Februar anlaufen.“

Wie wird das Verhältnis zu den Briten in Zukunft aussehen?

„Unser Ziel ist es wirklich, keine Barrieren aufzubauen. Aber es hängt auch entscheidend davon ab, was Großbritannien jetzt plant. Also die Briten haben es in der Hand, ob sie relativ easy-going einfachen Zugang zu uns haben wollen ob es wieder Handels-Hemmnisse geben wird und wir wieder stärker kontrollieren müssen.“

Was halten Sie im Rückblick von diesem Schritt, diesem Austritt?

„Ich halte den Schritt Großbritanniens für eine historische Fehlentscheidung. Die Geschichte wird zeigen, wer Recht hat – aber wenn wir international als Wettbewerber und wichtiger Partner mitspielen wollen, dann glaube ich braucht man einen starken Verbund wie die Europäische Union.“

Was steht als nächstes an?

„Die Kolleginnen und Kollegen im Parlament und den Institutionen verlassen uns – aber der Deal ist noch nicht „done“. Wir müssen schauen, wie die zukünftige Zusammenarbeit geregelt wird. Und nachdem wir Bayern ja auch einen engen Draht zu den Briten haben, für uns ist das der viert-größte Exportmarkt, haben wir natürlich ein Interesse, dass wir vernünftig auf Augenhöhe miteinander umgehen.“

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