Unter der Stadt befinde sich ein gewaltiges Thermalwasservorkommen, dessen Wärme sich hervorragend zum umweltfreundlichen Heizen nutzen lasse, teilten die Stadtwerke München mit, die ein ehrgeiziges Ziel verfolgen. Bis 2040 soll München die erste deutsche Großstadt werden, in der Fernwärme vollständig aus regenerativen Energien gewonnen wird. Seit Anfang Dezember rollen deshalb die ersten durch die Straßen. Mit Hilfe von kurzen Erschütterungen führen sie bis März 2016 vor allem im Süden Münchens seismische Messungen durch, um geeignete Standorte für neue Geothermieanlagen zu finden. Derzeit sind auch in der Münchner Innenstadt die Kabel für die Messungen verlegt.
Fernwärme bieten die Stadtwerke schon länger an, allerdings bislang vor allem mit Hilfe von Erdgas, Kohle und Müll. Geothermiekraftwerke dagegen gibt es bereits in Sauerlach südlich von München sowie in der Messestadt Riem. Bis 2025 sind fünf weitere Standorte geplant.
Die Standortsuche ist jedoch aufwendig. Die dröhnenden Vibro-Trucks fahren langsam durch die Straßen. Alle 50 Meter halten sie an, setzen Platten auf dem Boden auf und vibrieren dreimal etwa 12 Sekunden lang. Entlang der Strecke verlegte Geophone zeichnen die Schwingungen im Erdreich auf und leiten die Daten über Kabel an einen Messwagen weiter. Mit dieser 3D-Seismik erhalte man ein genaues Bild des Untergrundes, teilten die Stadtwerke mit. Die Messungen sind eingebunden in das Forschungsprojekt GRAME, das vom Bundesenergieministerium gefördert wird.