Zwischen Januar und März erleben die Influenzaviren ihre Hochphase. Auch in München nehmen die Grippefälle seit dem Jahreswechsel beständig zu. Für eine Grippeimpfung ist es noch nicht zu spät, für präventive Handhygiene und Informationen für den Krankheitsfall ohnehin nie.
Die Grippewelle ist in Deutschland angekommen, auch in den Münchner Arztpraxen und Notfallzentren nehmen die Patientenzahlen beständig zu. Wer es noch nicht getan hat, sollte sich spätestens jetzt gegen die Influenza impfen lassen, wer im Herbst eine trivalente Impfung erhalten hat und einer Risikogruppe angehört sollte um den quadrivalenten Impfstoff aufstocken – denn nur dort ist der Wirkstoff gegen die momentan am häufigsten zirkulierenden B-Viren enthalten.
Jedes Jahr wird der Impfstoff auf Basis von Prognosen neu entwickelt und muss zur Grippesaison ggf. angepasst werden. Nicht nur deshalb ist eine alljährliche Grippeimpfung ratsam, sondern auch, weil der Impfstoff nach etwa einem Jahr an Wirksamkeit verliert. Dagegen sinkt bei Menschen, die sich regelmäßig impfen lassen, das Ansteckungsrisiko nachweislich.
Impfungen und Hygiene sind ebenso simple wie wirksame Wege, um sich gegen den Grippevirus zu schützen Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Städtischen Klinikums München gehen mit gutem Beispiel voran und nahmen bereits im Jahr 2017 an einer großen Hygienekampagne teil. Von Aktionstagen über gelbe Fußstapfen hin zu den Desinfektionsspendern wird an den städtischen Kliniken das Thema Hygiene groß geschrieben. Denn Keime lauern von Türklinken bis hin zu den Haltevorrichtungen der U-Bahn überall und durch sorgsame Handhygiene lassen sich bis zu 35 Prozent der Krankenhausinfektionen verhindern, darunter auch die Ausbreitung der Grippeviren.
Das Team der Klinikhygiene rät auch Besuchern zur Vorsicht und klärt bei der Anmeldung über die nötigen Maßnahmen auf. Ohne Schutzkittel, Mund- und Nasenschutz und vorherige sowie anschließende Händedesinfektion sollte in der Grippesaison kein Krankenzimmer betreten werden.
Auch die intern angebotenen Impfaktionen mit Vierfachimpfstoff wurden im Herbst 2017 vom Krankenhauspersonal wieder mit reger Beteiligung angenommen, Stand Dezember 2017 waren bereits 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft. Das entspricht einem Zuwachs von rund 25 Prozent im Vergleich zur Grippesaison 2015/16.
Als medizinisches Personal gehören Ärzte, Pfleger und andere Krankenhausmitarbeiter einer Risikogruppe für Grippeerkrankungen an, ebenso wie ältere Menschen ab einem Alter von 60 Jahren, schwangere Frauen und Menschen mit chronischen Vorerkrankungen.
„Wir empfehlen eine Impfung gerade für die Risikogruppen wie Menschen mit Lungenerkrankungen oder geschwächtem Immunsystem“, sagt Prof. Christoph Dodt, Leiter des Notfallzentrums im Klinikum Bogenhausen. Dennoch gehen in Bayern gerade in den Risikogruppen laut Robert-Koch-Institut die Impfzahlen zurück, gerade Senioren scheinen immer „impfmüder“ zu werden. Aktuell liegt die Impfquote der bayerischen Senioren nur bei 23 Prozent, im Bundesdurchschnitt bei 35 Prozent. Ein Versäumnis, das fatale Folgen haben kann. Denn im Gegensatz zum harmlosen grippalen Infekt, mit dem die Influenza häufig verwechselt wird, kann die Grippe gerade bei älteren Menschen und chronisch Erkrankten schwere Krankheitsverläufe annehmen. „Insgesamt ist die Grippe an sich keine schlimme Erkrankung und es muss bei unkomplizierten Verläufen auch kein Grippetest durchgeführt werden. Chronisch Kranke sollten allerdings besonders auf sich achten und im Zweifelsfall rechtzeitig den Hausarzt aufsuchen“, erläutert Prof. Dodt das richtige Verhalten während der Grippezeit.
Auch dieses Jahr rechnen die städtischen Kliniken wieder mit einer erhöhten Belastung der Notfallzentren in der Grippesaison. Mit Isolationsmöglichkeiten und der möglichen Aktivierung weiterer Bettenkapazitäten ist das Städtische Klinikum München auch für Grippewellen mit vielen schwerwiegenden Erkrankungsverläufen gewappnet. Bei entsprechenden Häufungen kann ebenfalls gezielt das Ausbruchsmanagementteam der Kliniken einberufen werden.
Prof. Dodt ruft die Münchner Bevölkerung zum sorgsamen Umgang mit der Notrufnummer 112 auf und weist darauf hin, dass es in den Notfallzentren (in den Kliniken Schwabing, Bogenhausen, Harlaching und Neuperlach) für ambulante Patienten während der Grippewelle auch zu längeren Wartezeiten kommen kann. Damit die reibungslose Versorgung von schwerwiegenden Erkrankungen, für die die Notfallzentren zuständig sind, durchgehend gewährleistet ist, werden Influenza-Tests bei konkretem Verdacht bei den stationären Patienten durchgeführt.
Bei leichten Krankheitsverläufen und ambulanten Fällen ist tagsüber für Patienten der Hausarzt der richtige Ansprechpartner, außerhalb der regulären Öffnungszeiten stehen ärztliche Bereitschaftspraxen zur Verfügung. So können die Notfallzentren entlastet werden und lange Wartezeiten bei leichten Erkrankungen vermieden werden – unter der Nummer 116117 erfahren Patienten, welcher niedergelassene Arzt gerade Dienst hat.