Bild: Stefan Puchner/Archiv
10.08.2021

München: Polizei nimmt falsche Polizisten fest

Das ist ein riesiger Erfolg für die Münchner Polizei und Staatsanwaltschaft: Ihnen ist es gelungen, Betrüger, die sich als falsche Beamte getarnt hatten, zu entlarven.

Vergangene Woche wurden insgesamt fünf Tatverdächtige festgenommen. Die Täter sind zwischen 17 und 58 Jahre alt, von deutscher und/oder türkischer Staatsangehörigkeit und haben ihren Wohnsitz in München, Nürnberg und dem Landkreis Fürstenfeldbruck.

Schaden durch Callcenter-Betrug: rund 9 Mio Euro

Betrugsmaschen, bei denen die Täter sich als Polizisten und andere Amtspersonen ausgeben, machen den Großteil der Fälle von Betrug mittels Callcentern aus. Anfang des Jahres hatte das Justizministerium von insgesamt rund 21.000 Fällen von versuchtem oder erfolgreichem Telefonbetrug im vergangenen Jahr gesprochen. Dazu gehören auch Maschen wie der Enkeltrick. Bei etwas über 1000 Fällen ist bekannt, dass sie erfolgreich waren. Der Schaden beläuft sich auf rund neun Millionen Euro. Allerdings geht das Landeskriminalamt von einer hohen Dunkelziffer aus.

Laut Landeskriminalamt entfielen rund 17.000 Anzeigen auf den Bereich falsche Polizeibeamte und andere falsche Amtspersonen. Die Masche, sich als Polizist oder andere Amtsperson auszugeben, um Menschen dazu zu bringen, Geld oder andere Wertgegenstände zu übergeben, wird damit weiter häufig angewandt. 2019 hatte es rund 17.000 Anzeigen gegeben, 2018 waren es noch rund 14.000.

Täter üben Druck auf Opfer aus

Dass die Betrüger trotz aller Warnungen immer wieder erfolgreich sind, erklärt man sich beim Landeskriminalamt damit, dass die Täter einen enormen und perfiden Druck auf ihre Opfer aufbauen. Zudem würden zigtausende Anrufe getätigt, um geeignete Opfer zu finden.

„Viele Geschädigte wussten, dass es falsch war, auf die Forderungen der Anrufer einzugehen. Aber sie wollten, dass der Druck aufhört.“

Desiree Schelshorn, Polizei München

Oft geschieht das von Callcentern im Ausland aus, meist mit einer falschen Telefonnummer. Dies sei technisch für die Betrüger kein großer Aufwand, so ein Sprecher des Landeskriminalamts:

„Wenn Sie die Anrufnummer 110 sehen, können Sie direkt auflegen. Das ist Blödsinn – und es ist auf jeden Fall nicht die Polizei.“

Niemals Daten oder Wertgegenstände übergeben

Polizei und Justiz raten in solchen Fällen, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und auf keinen Fall Papiere oder Wertgegenstände zu übergeben. Zudem solle man in diesen Fällen selbst die 110 wählen und die echte Polizei informieren.

Präventionskampagne von Radio Arabella

Gemeinsam mit dem Polizeipräsidium München haben wir eine Präventionskampagne gegen Trickbetrug gestartet, um es den Betrügern so schwer wie möglich zu machen. Hier können Sie alles über die neuen Betrugsmaschen erfahren und wie sie sich und Ihre Familien schützen können. Verdeckte Ermittler und Fahnder beschreiben das Ausmaß des Millionengeschäfts und erklären, warum es so schwierig ist, die Täter zu fassen.

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