München hat offenbar ein großes Problem mit Einweg-Plastikflaschen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat ausgerechnet, dass wir jedes Jahr 143 Millionen Plastikflaschen sparen könnten. Wenn denn alles richtig funktionieren würde.
Die Rechnung, die die NGG da aufmacht, ist relativ simpel: Sie geht davon aus, dass jeder Münchner pro Jahr 148 Liter Mineralwasser und 116 Liter Erfrischungsgetränke trinkt. Und genau hier liegt der Anteil an wieder-befüllbaren Mehrwegflaschen laut Umweltbundesamt nur bei 33 Prozent. Gesetzlich vorgeschrieben wäre aber eine Mehrweg-Quote von 70 Prozent.
Und bei dieser Differenz, 37 Prozent, ergibt sich bei einer durchschnittlichen Flaschengröße von einem Liter in München eine Plastik-Ersparnis von 143 Millionen Flaschen. Soweit die Berechnung der NGG.
„Einweg-Trend auf Kosten von Umwelt und Jobs beenden“
Tim Lünnemann, Geschäftsführer der NGG in München
Die Gewerkschaft sieht da vor allem die Händler in der Pflicht. Sie müssten unbedingt die Mehrweg-Quote erfüllen. Und die Politik müsse dafür sorgen, dass Verstöße gegen diese Quote auch bestraft werden. Das sei aktuell nämlich noch nicht der Fall.
Einwegflaschen drücken laut NGG massiv auf die Umweltbilanz. Sie werden nach der Benutzung geschreddert und aufwendig recycelt. Eine 0,7-Liter-Glasflasche würde da die Ökobilanz von 37 PET-1-Liter-Flaschen ersetzen.
Und, wenn die robusten Flaschen aus Glas oder robustem Plastik gesammelt, gereinigt und befüllt werden, dann sichert das auch noch Arbeitsplätze in der Getränke-Industrie. Da sind laut Gewerkschaft in Bayern aktuell 20.000 Menschen angestellt.
Neben der schlechten Mehrweg-Quote ist auch das Pfand-System ein Problem. Die NGG spricht von einem „Pfand-Chaos“.
„Verbraucher klagen, dass sie ihr Leergut häufig nur noch dort loswerden, wo sie es gekauft haben“
Tim Lünnemann
Die beste Lösung hier wäre die Einführung von Standard-Mehrwegflaschen. In Bayern sehen wir das zum Beispiel bei den Bierflaschen. Die werden regional gesammelt und wieder befüllt. Und das dann ohne weite Transportwege.