Am vergangenen Montag mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr München gleich zweimal zu solchen, im Feuerwehrfachjargon „kleinen technischen Hilfeleistungen“, ausrücken. Ein junger Mann hatte große Schwierigkeiten bei einer vermeintlichen Ringprobe diesen wieder von seinen Fingern zu bekommen.
Sein Ringfinger schwoll an und er suchte die Notaufnahme einer Münchner Klinik auf. Alle vom Klinikpersonal durchgeführten Maßnahmen brachten leider nicht den gewünschten und erlösenden Erfolg. In solchen Fällen wird normalerweise, angefangen vom einfachen eincremen mit Handcreme bis hin zum Einsatz eines sogenannten Ringschneiders, alles versucht, bevor weitere Hilfe angefordert wird.
Wenn die Maßnahmen des Klinikpersonals nicht den gewünschten Erfolg bringen, wird die Feuerwehr alarmiert.
Diese besitzt nämliche ein spezielles Multifunktionswerkzeug, außerdem sind die Einsatzkräfte für den Einsatz mit diesem feinmechanischen Werkzeug speziell ausgebildet. Auf den ersten Blick wirkt es für die Patienten meist dann doch etwas martialisch, wenn fünf Feuerwehrbeamte mit Mantel, schweren Stiefeln und viel Equipment in die Notaufnahme marschieren. Dann aber werden die Mäntel ausgezogen, die Ärmel hochgekrempelt und die Einmalhandschuhe angezogen.
Mit Hilfe des Multifunktionswerkzeugs welches in den internen Ausbildungsunterlagen der Feuerwehr als „Helfer in kniffligen Fällen“ beschrieben wird, können Ringe und andere Körperschmuckstücke entfernt oder verschiedene Materialien getrennt werden.
Unter ständiger Kühlung wird der Ring durch einen kleinen Schnitt auf beiden Seiten geöffnet. Um den Finger des Patienten optimal zu schützen, wird eine kleine Metallplatte zwischen Finger und Ring geschoben.
Am Abend des selben Tages wurde dann die gleiche Besatzung nochmals in die Notaufnahme einer Klinik gerufen: Eine Frau war beim Schlittschuhlaufen gestürzt und verletzte sich dabei an der Hand und am Handgelenk. Die Hand schwoll aufgrund der Verletzung an und die Ringe mussten dringend entfernt werden.
Etwa eine halbe Stunde dauerte es, bis die Einsatzkräfte alle Ringe von der Hand der Frau entfernt hatten. Feuerwehrarbeit bedeutet also somit nicht immer nur mit massig „Manpower“ zu arbeiten, sondern kann auch mal ganz filigran vonstatten gehen.