In München tut sich was auf dem Mittleren Ring – und es sorgt für Diskussionen. Ein neues Pilotprojekt soll es in sich haben:
Während aktuell Tempo 30 auf dem stark befahrenen Straßenabschnitt zwischen Dachauer Straße und Arnulfstraße gilt, könnte es bald eine Spur geben, auf der bis zu 50 km/h gefahren werden darf. Allerdings nicht für alle, sondern nur für Busse und E-Autos.
Dieses Tempo-Limit wurde Mitte des Jahres beschlossen, um die Schadstoffbelastung auf der Strecke in den Griff zu bekommen. Alternativ wäre sonst ein Dieselfahrverbot für Gefährte mit Euro 4 Diesel eingeführt worden.
Die Fraktion ÖDP/München-Liste hat einen Stadtratsantrag eingereicht, der genau das vorsieht: eine exklusive Fahrbahn für den öffentlichen Nahverkehr und elektrisch betriebene Fahrzeuge. Und die sollen dann auch mit 50 km/h anstatt nur 30 khm/h über den Mittleren Ring fahren dürfen. Damit will die Stadt nicht nur den Busverkehr beschleunigen, sondern auch E-Autos einen klaren Vorteil verschaffen – und das im Sinne der Klimafreundlichkeit.
Jetzt könnte eine "Blue Lane" kommen. Diese speziellen Fahrspuren sind für Elektrofahrzeuge und öffentliche Verkehrsmittel reserviert und haben dort bereits zur Steigerung der Akzeptanz von E-Autos beigetragen. Tobias Ruff, Fraktionsvorsitzender der ÖDP/München-Liste: „Wir müssen konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Verkehrswende voranzutreiben“, sagt er. „Die Freigabe einer Spur für Busse und E-Fahrzeuge ist ein wichtiger Schritt, um umweltfreundliche Verkehrsmittel zu fördern.“
Klar ist: Dieses Pilotprojekt wird nicht ohne Gegenwind bleiben. Kritiker werden sicherlich anführen, dass solche Sonderregelungen nur eine weitere Spaltung im Verkehr bedeuten könnten. Doch die Befürworter sehen darin einen notwendigen Schritt, um endlich die Wende hin zu einer nachhaltigen Mobilität zu schaffen. Ob sich diese „Blue Lane“ durchsetzen wird und was sie wirklich bringt, wird sich erst zeigen, wenn das Pilotprojekt in die Praxis umgesetzt wird.