04.09.2012, 14:06 Uhr
Schon beim ersten Zusammentreffen der drei Drills hat es mächtig gefunkt und Bakut hat sich für seine Aufgabe – die Arterhaltung – richtig ins Zeug gelegt. Dennoch haben die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung des Vereins „Rettet den Drill“, die sich am 25. und 26. August 2012 in Hellabrunn trafen, viel zu tun.
Der Drill ist eine der am stärksten gefährdeten Affenarten Afrikas. Die IUCN (International Union for Conservation of Nature) hat ihn in die Rote Liste der weltweit bedrohtesten Arten aufgenommen. In seinem Lebensraum, einem Gebiet von lediglich 40.000 Quadratkilometern in Kamerun, Nigeria, Gabun und auf der Insel Bioko, leben heute nur noch etwa 3.500 Tiere. Damit ist der Lebensraum dieser hauptsächlich auf dem Boden lebenden Affenart kleiner als die Schweiz. Auch fortschreitende Abholzung und schonungslose Jagd auf diese Affenart tragen zu ihrer starken Gefährdung bei.
In Europa leben rund 70 Drills in 15 Zoos. Hellabrunn führt das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) sowie das Internationale Zuchtbuch (ISB) für diese Affenart. Zudem ist Hellabrunn Mitglied im Verein „Rettet den Drill“, der das Projekt „Pandrillus“ in Nigeria unterstützt. Im Rahmen dieses Projektes unterstützt Hellabrunn unter anderem die anstehende Auswilderung von über 100 Drills in den Afi Mountains in Nigeria. Dabei werden fünf Tiere mit Telemetrie-Halsbändern ausgestattet, die per SMS Daten zur Verbreitung und Verteilung des Drills senden. Mit der Koordination der Erhaltungszucht der Drills und dem Engagement für frei lebende Drills leistet Hellabrunn einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser Tierart.
Der aus dem Zoo Wuppertal stammende Bakut ist seit April 2011 in Hellabrunn zu Hause, Kaduna und Afi (aus dem britischen Port Lympne Wild Animal Park) leisten ihm seit Juli 2012 in der Anlage gegenüber der Orang Utans Gesellschaft. Die beiden Schwestern zeigen keinerlei Anzeichen von Eifersucht, wenn es um Bakuts Gunst geht… und so lässt Vieles darauf schließen, dass das Techtelmechtel der Drills nicht ohne Folgen geblieben ist. Wenn alles planmäßig läuft, kann Hellabrunn Anfang nächsten Jahres nach sechs bis sieben Monaten Tragzeit ein kleines Drill-Baby willkommen heißen.
Die Lebenserwartung der Drills beträgt zwischen 25 Jahren bei Männchen und 30 Jahren bei Weibchen. Im Alter von etwa vier Jahren werden diese geschlechtsreif, bei den Männchen dauert es drei Jahre länger. Weibchen werden nicht einmal 20 Kilogramm schwer, Männchen im Gegensatz dazu bis zu 40 Kilogramm. Beeindruckend sind die Eckzähne der Drills. Sie können bis zu 10 cm lang werden und erlauben es dem Affen, sich im Ernstfall sogar mit einem Leoparden anzulegen.
Foto: Münchener Tierpark Hellabrunn AG / ie