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28.06.2021

Messerangriff in Würzburg: Was bislang bekannt ist

Mitten in Würzburg sticht ein Mann ihm unbekannte Menschen nieder. Drei Frauen können nicht gerettet werden. Der Druck auf die Ermittler wächst, möglichst rasch ein Motiv zu präsentieren. 

Möglicherweise Propagandamaterial gefunden

So habe man bei der Durchsuchung der Unterkunft des 24-Jährigen Somaliers einiges gefunden, was auf islamistisches Propagandamaterial hinweisen könnte. Außerdem habe der Verdächtige selbst von seinem «Beitrag zum Dschihad» gesprochen. Man müsse aber jetzt die weiteren Ermittlungen abwarten, vor allem die Auswertung zweier Handys des Mannes.

„Es spricht sehr viel – angesichts dessen, was wir aufgefunden haben – dafür, dass es sich um eine islamistisch motivierte Tat handeln könnte.“

Innenminister Hermann im Bild live-Talk

Ermittler hatten in dem Obdachlosenheim, in dem der Mann zuletzt lebte, Schriftmaterial gefunden, das Hassbotschaften enthalten soll. Das Material wurde sichergestellt, für die Auswertung müssen die Unterlagen aber erst übersetzt werden, ebenso wie Nachrichten auf den Handys des Mannes. Dafür müssten Dolmetscher gefunden werden, erklärte ein Sprecher des Landeskriminalamtes.

Das war am Freitagnachmittag passiert

Der Flüchtling hatte in der Innenstadt drei Frauen erstochen und sieben Menschen verletzt, fünf davon lebensgefährlich. Er wurde festgenommen und ist in Untersuchungshaft. Unklar ist bisher, inwieweit die Psyche des wiederholt psychisch auffälligen Mannes eine Rolle gespielt hat und ob auch islamistische Einstellungen zur Tat beigetragen haben könnten.

Verdächtiger in Untersuchungshaft

Der Verdächtige sitzt wegen dreifachen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung in sechs Fällen und vorsätzlicher Körperverletzung in einem weiteren Fall in Untersuchungshaft. Der 24-Jährige war schon vor der Tat wegen Bedrohung und Beleidigung polizeibekannt, er kam deshalb zeitweise in eine Psychiatrie.

Gedenkfeier im Würzburger Kiliansdom

Bayerns Ministerpräsident Söder sprach bei einer Gedenkfeier am Sonntag (27.06.) von einem brutalen und verstörenden Verbrechen.

„Wo liegt der Sinn dahinter? Viele Menschen fragten nach dem Warum. Wir dürfen eine solche hasserfüllte Tat niemals mit Hass oder Rache beantworten. Gut und Böse sind keine Frage von Religion oder Nationalität oder Ethnie.“

Ministerpräsident Markus Söder

Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt sagte: „Die Trauer um die verlorenen Menschen wird niemals enden.“ Er warnte außerdem davor, andere Flüchtlinge für die Tat des Somaliers, dessen Motiv noch unklar ist, in Sippenhaft zu nehmen.

dpa-infocom

 

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