Angela Merkel (CDU) wird auf dem CSU-Parteitag eine Gastrede halten. Foto: Michael Kappeler/Archiv
09.11.2015

Merkel nimmt an CSU-Parteitag teil

In den vergangenen Wochen war vielfach spekuliert worden, dass Merkel dieses Mal dem Parteitag der Schwesterpartei fernbleiben könnte. Doch steht die Gastrede der CDU-Chefin vor den rund 1000 Delegierten nun zum gewohnten Zeitpunkt am Freitagnachmittag auf dem Programm, wie aus der am Montag veröffentlichten Tagesordnung hervorgeht.

Ungeachtet des jüngsten Asylkompromisses will die CSU-Spitze weiter für eine Begrenzung der Zuwanderung Druck machen. Dazu lässt Seehofer für den Parteitag einen Leitantrag zum Thema Migration und Integration vorbereiten. Gefragt sein wird diplomatisches Fingerspitzengefühl sowohl bei der Formulierung des Antrags als auch bei der Parteitagsregie: Die CSU will zwar ihre eigene Position deutlich machen, doch hat Seehofer kein Interesse an einem Bruch in der Union.

Der CSU-Chef hatte schon kurz nach der Berliner Einigung am vergangenen Freitag gesagt, der Kompromiss sei noch nicht das «Ende der Überlegungen». Nach jetzigem Stand wird sich die CSU-Spitze für eine starke Begrenzung des Familiennachzugs anerkannter Flüchtlinge aussprechen.

Anklang bei Seehofer findet auch die Position von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), syrischen Flüchtlinge nur noch eine Aufenthaltsgenehmigung für ein Jahr anstelle von drei Jahren auszustellen und den Familiennachzug ganz zu verbieten.

Ohne die Flüchtlingskrise stünde voraussichtlich ein ganz anderes Thema bei dem Parteitag im Vordergrund: die Nachfolge Seehofers. Der CSU-Chef stellt sich zur Wiederwahl. Nach Einschätzung mancher CSU-Politiker könnte aber bereits im nächsten Jahr eine inoffizielle Vorentscheidung fallen, wer als CSU-Spitzenkandidat in die Landtagswahl 2018 ziehen soll. Interessiert an einem Karrieresprung nach ganz oben sind nach Einschätzung ihrer Parteifreunde vor allem Finanzminister Markus Söder und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Insbesondere Söder hat jedoch mit einem gespannten Verhältnis zu Seehofer zu kämpfen.

dpa-infocom

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