Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mitteilte, stieg die Zahl der Arbeitslosen im April im Vergleich zum Vormonat um rund 40 700 auf jetzt knapp 272 000. Im Vergleich zum Vormonat entspricht das einem Anstieg um 17,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote kletterte auf 3,6 Prozent. Im März hatte sie noch bei 3,1 Prozent gelegen.
«Die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen hinterlassen deutliche Spuren auf dem bayerischen Arbeitsmarkt», sagte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. Die im April übliche Frühjahrsbelebung bleibe in diesem Jahr aus.
18.740 Münchner Betriebe haben Kurzarbeit angezeigt. Die Auswirkungen der Beschränkungen der Wirtschaft zur Eindämmung der Pandemie sind auf dem Münchner Arbeitsmarkt nun deutlich zu spüren. Die normalerweise im April einsetzende Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt fiel aufgrund der Corona Krise aus. Stattdessen haben sich 10.230 Menschen aus der Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet, 82% (4.629) mehr als im Vorjahr. Im April waren in München 46.539 Menschen ohne Job. Dies waren 9.363 Menschen mehr als im Vormonat und 12.614 mehr als im April 2019 (+37,2%). Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist um 0,8 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent und lag damit auch deutlich über dem Vorjahreswert (3,2 Prozent). Eine höhere Quote in einem April gab es zuletzt 2016.
„Die Auswirkungen der Pandemie zeigen sich nun erstmals ganz deutlich in den Zahlen. Auch wenn viele Arbeitgeber an ihren Fachkräften festhalten und Kurzarbeitergeld beantragt haben, gab es auch Entlassungen. Dies war vor allem im Gastgewerbe, im Handel und der Zeitarbeit der Fall,“ so Wilfried Hüntelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit München.
Um die Zeit der Krise zu überwinden und Beschäftigte zu halten, greifen viele Unternehmen auf Kurzarbeit zurück. So sind in München in den letzten beiden Monaten 18.740 Anzeigen zur Kurzarbeit eingegangen. Die genaue Zahl der betroffenen Mitarbeiter können wir erst nach Abrechnung der Kurzarbeit nennen. „ln Folge von Geschäftsschließungen oder Lieferunterbrechungen haben viele Münchner Betriebe zum Glück die Kurzarbeit angemeldet und nicht die Kündigung ausgesprochen. Vom großen Unternehmen bis zum kleinen Gastrobetrieb sind fast alle Branchen betroffen. Kurzarbeit ist zum wichtigsten Instrument für Unternehmen geworden, um kurzfristige Nachfrageeinbrüche auszugleichen und Fachkräfte zu halten,“ so Wilfried Hüntelmann weiter.
Infolge der Corona-Krise ist das Angebot offener Stellen in vielen Bereichen stark zurückgegangen. So wurden der Agentur für Arbeit München im April lediglich 1.333 Stellen gemeldet, 2.448 Stellen, bzw. 64,7% weniger als im März. Im Stellenbestand befanden sich 9.546 Angebote, dies waren 1.623 Jobangebote weniger als im März und 3.453 weniger als vor einem Jahr.
„Auch wenn viele Arbeitgeber im Moment eher ihr Personal runterfahren, gibt es die Branchen, die jetzt zusätzliches Personal suchen. Hierzu zählen zum Beispiel der Gesundheitsbereich, die Supermärkte und die Logistik. Andere Arbeitgeber suchen ihre Mitarbeiter für morgen und führen Bewerbungsgespräche via Skype, bis zur Vertragsunterschrift kann es aber aktuell etwas dauern,“ so Wilfried Hüntelmann.
Binnen Monatsfrist waren in der Landeshauptstadt 41.008 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,6 Prozent. Im Vergleich zum März waren insgesamt 8.421 Menschen mehr ohne Arbeit. Letztes Jahr waren im April 29.942 Menschen in der Landeshauptstadt arbeitslos gemeldet, die Quote lag bei 3,4 Prozent.