Ministerpräsident Söder hat bei einer Pressekonferenz einschneidende Maßnahmen für die bayerische Bevölkerung bekannt gegeben. Alle müssten jetzt im Kampf gegen das sich ausbreitende Corona-Virus zusammen helfen:
Alle Schulen, Kitas und Kindergärten sollen ab Montag, 16. März, drei Wochen bis zu den Osterferien zu bleiben. Damit sind in Bayern faktisch bis zum 20. April die Bildungseinrichtungen geschlossen.
Um die Kinderbetreuung zu gewährleisten, appellierte Arbeitsministerin Carolina Trautner (CSU) an die Arbeitgeber. Arbeitszeiten sollten flexibel gestaltet werden. Wo möglich, solle im Homeoffice gearbeitet werden. Wenn dies nicht möglich ist, solle zunächst Urlaub in Betracht gezogen werden. Es soll Notgruppen für Kinder geben, wenn die einzig verfügbare Betreuungsperson etwa in medizinischen Bereichen oder bei Hilfsorganisationen arbeitet. Weil gerade alte Menschen zur Hauptrisikogruppe zählen, soll die Betreuung von Kindern nicht bei den Großeltern organisiert werden, so Söder.
Auch in den Krankenhäuser wird es massive Einschränkungen beim Besuchsrecht geben. Pro Patient sei ein Besucher pro Tag für jeweils eine Stunde angestrebt, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml am Freitag in München. Operationen, die nicht dringend nötig sind, werden verschoben, um Betten frei zumachen.
Außerdem wird dringend empfohlen, alle Veranstaltungen über einhundert Teilnehmer abzusagen.
„Es ist die größte bekannte Bewährungsprobe, die jetzt auf unser System, unser Land, zukommt seit 50/70 Jahren.“
„Und deswegen muss unsere Sorgfalt auch in der gesamten Entwicklung der nächsten Tagen und Wochen darauf gerichtet sein, zu verhindern, dass sich die älteren Menschen – unsere Großeltern und Eltern – Menschen die erkrankt sind, die ein besonders hohes Risiko haben, angesteckt werden“
Markus Söder
Auch die Kommunalwahl am Sonntag wird stattfinden, aber: Zu den Stichwahlen zwei Wochen später am 29. März sollen alle Wähler automatisch Briefwahl-Unterlagen per Post zugesandt bekommen – so soll die Möglichkeit zur Stichwahl noch einmal erleichtert werden.
Im Freistaat wurden (Stand Donnerstag) mindestens 500 Menschen positiv auf Sars-CoV-2 getestet. In Italien sind die Schulen schon länger landesweit geschlossen, auch in Frankreich wurde dies am Donnerstag angeordnet.
Wegen der Ausbreitung des Virus waren am Donnerstag mehr als 100 Schulen in Bayern vollständig geschlossen. Davon betroffen waren fast alle Schularten, wie es auf einer Homepage des Kultusministeriums hieß. Insgesamt gibt es im Freistaat rund 6000 Schulen. Am Donnerstag war der erste Todesfall in Bayern wegen des Virus bekanntgeworden, in Würzburg starb ein über 80-Jähriger.