27.01.2022

Marx entschuldigt sich erneut nach Münchner Missbrauchsgutachten

+++ UPDATE 27.01., 11.00 Uhr  +++

Der Münchner Erzbischof Marx hat sich bei den Missbrauchsopfern in seinem
Bistum entschuldigt. Er sei erschüttert über das Leid der Betroffenen und trage
moralische Verantwortung für die Geschehnisse.

Er bezeichnet die Vorfälle als unverzeihlich und er trage eine moralische Verantwortung. Bereits im Mai 2021 hatte Marx dem Papst seinen Amtsverzicht angeboten, welches dieser abgelehnt hatte. Er wies darauf noch einmal hin.

497 Opfer und 235 mutmaßliche Täter

Die Studie wirft unter anderen Marx und seinen Vorgängern im Amt des Erzbischofs, Kardinal Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger, Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchsfällen vor und geht von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern aus.

„Ich bin erschüttert und beschämt“

Marx war bei der Vorstellung des Gutachtens am Donnerstag vergangener Woche nicht dabei und hatte danach nur eine kurze Stellungnahme abgegeben. «Ich bin erschüttert und beschämt», sagte er. Seit Jahren sei bekannt, «dass sexueller Missbrauch in der Kirche nicht ernst genommen wurde, dass die Täter oft nicht in rechter Weise zur Rechenschaft gezogen wurden, dass es ein Wegsehen von Verantwortlichen gegeben hat».

Marx fühlt sich mitverantwortlich

Er fühle sich „als Erzbischof von München und Freising mitverantwortlich für die Institution Kirche in den letzten Jahrzehnten“, betonte er. „Als der amtierende Erzbischof bitte ich deshalb im Namen der Erzdiözese um Entschuldigung für das Leid, das Menschen im Raum der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten zugefügt wurde.“

Erneutes Rücktrittsangebot von Marx?

Spekuliert wird, ob Marx dem Papst erneut – und damit zum zweiten Mal innerhalb weniger als eines Jahres – seinen Rücktritt erklären wird. Ob es überhaupt noch eine Geste geben kann, die den Frust und die Wut unter den Gläubigen auffangen kann, ist fraglich.

Die Zahl der Kirchenaustritte explodiert

In Bayern müssen Städte inzwischen in ihren Standesämter aufrüsten – um die Flut der Kirchenaustritte zu bewältigen.

 

dpa-infocom

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