Bild: Bernd von Jutrczenka
16.04.2020

Bayern lockert Ausgangsbeschränkungen vorsichtig

Der bis dato erreichte Erfolg sei ein „zartes Pflänzchen“ sagte Söder, den man nicht zerstören wolle. Aus diesem Grund gibt es in Bayern vorsichtige Lockerungen – ähnlich zu den bereits am Vortag von Kanzlerin Merkel verkündeten Beschlüssen.

Wie geht es in Bayern weiter?

Die Ausgangsbeschränkungen sollen bleiben. Allerdings: Ähnlich wie bei den bundesweiten Kontaktbeschränkungen werde ab Montag, 20. April, das Zusammenkommen im Freien mit einer weiteren Kontaktperson erlaubt, die nicht mit im Haushalt lebt. Dies sei vor allem eine Erleichterung für alleinlebende Personen, sagte Ministerpräsident Söder.

Klares Maskengebot

Außerdem solle es ein klares Maskengebot geben – vor allem im ÖPNV und in Geschäften sollen die Bürger*innen Masken tragen. Dabei gehe es um sogenannte Community-Masken, nicht um die medizinischen. Sollte das nicht ausreichen, werde die Einführung einer Maskenpflicht erwogen, so Söder.

Erste Geschäfte werden wieder geöffnet 

Ab nächster Woche sollen Bau- und Gartenmärkte geöffnet werden. Eine Woche später, am 27. April, sollen weitere Geschäfte bis zu 800 Quadratmetern öffnen. Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen sind von der Quadratmeter-Grenze ausgenommen. Rund 80 Prozent der Läden in Bayern dürften dann wieder verkaufen, sagte der Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Ab dem 4. Mai sollen auch Friseure wieder öffnen dürfen – wenn die Schutzmaßnahmen dort ausreichend sind. Weiterhin sollen Gastronomie und Einkaufszentren geschlossen bleiben.

Keine Großveranstaltungen bis Ende August, Gottesdienste sollen möglich seien

Großveranstaltungen bleiben auch in Bayern bis zum 31. August verboten. Feste, Bierzelte oder Konzerte seien beispielsweise nach wie vor nicht erlaubt. Was das für die Wiesn bedeute, darüber wolle Söder sich in den kommenden Wochen mit Münchens OB Reiter beraten.

Voraussichtlich ab Mai halte Söder Gottesdienste wieder für möglich – unter höchsten hygienischen Vorsichtsmaßnahmen. Final sei dies aber noch nicht entschieden, wie bei allen anderen Maßnahmen müsse die aktuelle Entwicklung bei den Infektionen beachtet werden.

Bayern sei früher mit den Maßnahmen gestartet und werde langsamer aussteigen. Man wolle keine unkluge Exitstrategie, so Söder.

Vorgehen zur Rückkehr in den Schulbetrieb 

Grundschulen und Kitas bleiben vorerst zu – die Notfallbetreuungen sollen ausgeweitet werden. Ab dem 27. April sollen Abschlussjahrgänge an die Schulen zurückkehren. Knapp 14 Prozent aller Schüler sollen dann zum sogenannten Präsenzunterricht an die Schulen zurückkehren – also beispielsweise Abiturjahrgänge oder auch Abschlussklassen der Berufsschulen. Frühestens am 11. Mai sollen diejenigen Jahrgänge folgen, die im kommenden Jahr ihren Abschluss machen. 

„Schule wird nicht so stattfinden, wie wir das aus den vorigen Jahren gewöhnt sind.“

Kultusminister Piazolo

Die Klassen sollen maximal Größen von 10 bis 15 Schülern haben. Außerdem sollen weiterhin Mindestabstände eingehalten werden, es werde höchste hygienische Vorsichtsmaßnahmen geben. Der Toilettengang werde dann beispielsweise nur nach Absprache und einzeln möglich sein, Schulkantinen und Pausenverkäufe bleiben geschlossen.

„Wir wollen jedem die Chance auf Abschlüsse geben, auf die er sich Jahre vorbereitet hat“

Kultusminister Piazolo

Außerdem solle kein Schüler aufgrund von Wissenslücken, die durch die Corona-Krise entstanden sind, sitzen bleiben.

Söder: Abschied vom Sommerurlaub

Ein Sommerurlaub im Ausland ist wegen der Corona-Pandemie nach Worten von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) heuer wohl nicht drin.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass Urlaub in anderen Ländern im Sommer so leicht möglich ist, schätze ich aus gegenwärtiger Sicht eher als unwahrscheinlich ein“

„Das ist bei der Situation in den Ländern um uns herum, unseren klassischen Urlaubsländern, die wir haben – Spanien, Italien oder Frankreich oder Türkei – eher unwahrscheinlich.“

Markus Söder

Deswegen könne sich die Gastronomie und Hotellerie, sofern die Beschränkungen im Inland bis dahin weiter gelockert werden könnten, im Sommer auf einen ziemlichen „Run“ einstellen. So mancher Verlust aus den derzeitigen Wochen könne dadurch vielleicht aufgeholt werde

Corona-Hilfe: Mehr als 400.000 Anträge eingegangen

Das berichtete Hubert Aiwanger. Rund ein Drittel habe das Geld schon bekommen. Aiwanger bitte jedoch um eine korrekte Ausfüllung der Formulare – viele der Anträge seien falsch oder unzureichend ausgefüllt. Diese können nicht genehmigt werden.


Vorerst bis zum 3. Mai werden das bundesweite Kontaktverbot bzw. die Ausgangsbeschränkungen in Bayern verlängert, das haben Bund und Länder am Mittwochnachmittag beschlossen. Am 30. April soll das Kabinett erneut zusammenkommen.

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