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10.02.2021

Lockdown oder Lockerungen: Wie soll es weitergehen?

Wie lange werden wir noch im Lockdown sein? Kanzlerin Merkel will die Maßnahmen
offenbar bis zum 14. März verlängern. Das geht aus einer neuen Beschlussvorlage
für den Bund-Länder-Gipfel hervor, die den Funke-Zeitungen vorliegt.

Friseure sollen demnach aber schon am 1. März wieder öffnen dürfen – mit Auflagen wie
etwa einer Maskenpflicht. Offen bleibt weiterhin ein Stufenplan für weitere
Lockerungen. Das soll bei einem Videogipfel am 10. März entschieden werden.

Facebook-Umfrage: Viele Münchner wünschen sich Lockerungen

Die Meinungen in München und der Region, wie in der Corona-Krise weiter verfahren werden sollte, sind geteilt. Bei unserer Arabella Facebook-Umfrage, ob die Politik die strengen Regeln lockern sollte, antworteten rund 77 % der Umfrage-Teilnehmer mit „Unbedingt“. Deutlich weniger, aber immerhin jeder Vierte ist anderer Meinung und stimmte gegen sofortige Lockerungen. (Stand: 10.2., 13 Uhr)

Friseurin fordert: Lasst uns endlich wieder arbeiten

Die Friseurin Melanie Schober, aus Bad Aibling, wünscht sich, dass die Friseure endlich wieder aufsperren dürfen, sie appelliert an die Politiker:

„Bitte lasst uns einfach wieder arbeiten, wir brauchen dringend das Geld. Hinter jedem Geschäft stehen Familien und Kinder. Es drängt die Zeit, uns geht das Geld aus – viele Existenzen sind bedroht!“

Der Friseursalon „Herzstück“ von Melanie Schober ist seit 16. Dezember geschlossen, obwohl umfangreiche Hygienemaßnahmen zum Schutz der Kunden und Friseure getroffen wurden. Pro Stylisten darf nur ein Kunde in das Geschäft, auch die Quadratmeter des Salons bestimmen, wie viele Kunden sich im Laden aufhalten dürfen. Darüber hinaus gilt Maskenpflicht, die Hände müssen regelmäßig desinfiziert werden und nach jedem Kunden werden Umhänge getauscht, Handtücher gewaschen, etc.

„Die extremen Auflagen funktionieren super, sodass sich nachweislich bei uns noch keiner mit Corona angesteckt hat.“

Melanie Schober

Neunfach-Mama: „Der persönliche Kontakt zwischen Lehrern und Schülern geht verloren“

Home-Schooling ist für viele Familien eine große Herausforderung. Alexandra Gaßmann ist Mutter von neun Kindern (zwischen 30 und 12 Jahren) – sie und ihre Familie managen aktuell den Heim-Unterricht für fünf Kinder, die noch zuhause leben: davon sind zwei Kinder schulpflichtig (Realschule, FOS) und drei Kinder studieren bereits.

Die Neunfach-Mama wünscht sich vor allem wieder persönlichen Kontakt zwischen Lehrern und Schülern, beispielsweise durch Wechselunterricht:

„Lehrer kennen ihre Schüler und können im Gesicht der Kinder ablesen, ob ihre Schüler alles verstanden haben. Das geht total verloren! Manche Kinder schalten die Kamera aus oder trauen sich nicht, Fragen zu stellen.“

Alexandra Gaßmann

Durch die eigene Berufstätigkeit ist es den Eltern meist nicht möglich, die ganze Zeit bei den Kindern zu sein und zu unterstützen. Alexandra Gaßmann hofft auf Verbesserung und Hilfeleistungen nach dem Lockdown, zum Beispiel durch Nachhilfe oder Förderunterricht.

Homeschooling: Konfliktpotential in der Familie

Darüber hinaus entsteht daheim viel Konfliktpotential, wenn z.B. Hausaufgaben nicht erledigt werden oder Lehrer unzufrieden mit der Leistung der Schüler sind. Alexandra Gaßmann weiß, wie schwierig es sein kann, wenn die Lehrer fehlen:

„Eltern werden zu Hilfs- oder Ersatzlehrern, sie müssen unangenehme Themen mit den Kindern besprechen – was leidet ist das gute Verhältnis zwischen Eltern und Kinder! Das Familienleben wird durch die Schule und den Heim-Unterricht stark beeinflusst.“

Alexandra Gaßmann

 

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