Nach fast 64 Jahren und rund zehn Millionen transportierten Bergfans ist Schluss: Am Sonntagnachmittag bringen die Gondeln der Jennerbahn zum letzten Mal Ausflügler auf den gleichnamigen Gipfel oberhalb vom Königssee.
„Dann bauen wir die gesamte Seilbahn zurück und errichten praktisch auf der grünen Wiese eine neue“, sagte Betriebsleiter Wilfried Däuber am Freitag. „Der Neubau ist nötig, weil die Bahn so veraltet ist, dass es nicht mal mehr Ersatzteile gibt, und wir an schönen Tagen stark überlastet sind.“
Um mehr Ausflügler schneller auf den Berg zu bringen, werden statt der Zweier-Gondeln künftig Zehner-Kabinen fahren. „Dann können wir statt 500 rund 1600 Gäste pro Stunde befördern“, sagt Däuber. Es sei aber nicht der Plan, täglich dreimal mehr Menschen mit der 3,4 Kilometer langen Bahn auf den 1800 Meter hohen Jenner zu bringen. „Wir wollen insgesamt etwa 20 Prozent mehr Besucher mitnehmen.“
Kosten wird die neue Bahn samt neuer Tal-, Mittel- und Gipfelstation etwa 47,7 Millionen Euro. Die Ausgaben übernehmen die Berchtesgadener Bergbahn AG, Fremdinvestoren und der Freistaat. Planmäßig soll die neue Bahn ab Frühjahr 2018 in Betrieb gehen.
Während beim Rückbau die meisten Bahnteile entweder verschrottet oder neu verbaut werden, bleiben die 169 Gondeln aus dem Jahr 1978 so wie sie sind. Sie alle haben Käufer gefunden – für 500 Euro pro Stück. Däuber selbst hat sich keine gekauft, aber er wird am Sonntag einer der letzten sein, der sich in der alten Bahn ins Tal bringen lässt.