13.12.2013

Lehrerpräsident bringt zehnjähriges Gymnasium ins Gespräch

13.12.2013, 10:46 Uhr

«Die Probleme mit G8 sind unübersehbar», sagte der BLLV-Präsident Klaus Wenzel in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. «Manche Eltern schicken ihre Kinder trotz eines Notenschnitts von 1,3 lieber auf die Realschule, um ihnen die Tortur des achtjährigen Gymnasiums zu ersparen.»

Schüler dürften nicht länger «auf ein Notenbündel reduziert» werden, forderte Wenzel. Die Frage nach den Bildungszielen sei neu zu stellen. «In der bayerischen Verfassung stehen Hilfsbereitschaft, Verantwortungsbereitschaft und Völkerverständigung als Bildungsziele. Doch am Ende der vierten Klasse spielt das leider keine Rolle mehr. Da geht es nur noch um die Noten in Deutsch, Mathematik, Heimat- und Sachkunde.»

Die Entscheidung, wie es nach der Grundschulzeit weitergehen soll, falle zu früh, kritisierte der 64 Jahre alte Verbandspräsident. «Aus meiner Sicht wäre es kein Problem, wenn man die Entscheidung erst mit 14 trifft.» Die verbindliche Grundschulempfehlung müsse abgeschafft und den Eltern und Schülern überlassen werden.

Wenzel sprach sich dafür aus, nur noch in wenigen Ausnahmefällen Schüler sitzenbleiben zu lassen: «Jedes Jahr müssen etwa 30 000 Schüler eine Klasse wiederholen – und ein Schüler kostet etwa 6000 Euro im Jahr. Dieses Geld sollte besser für mehr Lehrer zur individuellen Förderung von Schülern eingesetzt werden.»

Der BLLV wurde vor 152 Jahren gegründet und hat 57 000 Mitglieder aus allen Schularten. Wenzel stammt aus Schnaittach (Mittelfranken) und hat 34 Jahre als Hauptschullehrer im Großraum Nürnberg gearbeitet.

dpa-infocom / uk

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