Obwohl der Bereich des Polizeipräsidiums München (Stadt und Landkreis), nicht zuletzt auf Grund eines Bevölkerungsanstiegs von + 9,6 % oder + 159.067 Einwohner in den letzten zehn Jahren, als die am dichtesten besiedelte Gemeinde Deutschlands gilt und proportional hierzu auch ein Anstieg der Gesamtstraftaten zu erwarten war, ist in diesem Zeitraum eine konträre Entwicklung zu verzeichnen: Die Anzahl der Gesamtstraftaten (ohne ausländerrechtliche Verstöße) seit 2009 nahm in diesem Zeitraum um – 3,0 % beziehungsweise – 3.297 Delikte ab. Für das aktuelle Berichtsjahr 2018 wurden mit insgesamt 112.224 Delikten + 2,7 % oder + 2.960 Fälle mehr als im Vorjahr 2017 an die Polizeiliche Kriminalstatistik gemeldet. Eine Bereinigung um ausländerrechtliche Verstöße ergab ebenfalls einen leichten Zuwachs der Gesamtstraftaten um + 3,4 % oder + 3.517 auf 106.401 (102.884) Fälle gegenüber dem Vorjahr.
Die im Bundesvergleich sehr niedrige Häufigkeitszahl (ohne ausländerrechtliche Verstöße) der Gesamtstraftaten pro 100.000 Einwohner lag im Jahr 2018 mit 5.867 leicht über (+ 3,7 %) dem Vorjahreswert 2017. Im Zehnjahresvergleich liegt die Häufigkeitszahl um – 11,5 % unter dem Wert von 2009.
Als Indikator für effektive Ermittlungsarbeit gilt die Aufklärungsquote: Die ohnehin schon imponierende Gesamtaufklärungsquote (ohne ausländerrechtliche Verstöße) des Vorjahres konnte um 0,2 %-Prozentpunkte nochmals auf einen erneuten Höchststand von 62,3 % gesteigert werden.
Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung war, auf Grund der erhöhten Anzeigebereitschaft nach der Gesetzesänderung im Jahr 2016, erneut ein Anstieg bei der sexuellen Belästigung (+ 119 auf 371 Fälle) und damit auch ein Gesamtanstieg dieses Deliktsbereichs um + 23,6 % oder + 281 auf 1.472 Fälle zu verzeichnen.
Auf Grund einer erneuten Änderung der bundeseinheitlichen Erfassungsmodalitäten ist eine Vergleichbarkeit in den nachfolgenden Deliktsbereichen nur begrenzt möglich: Die Fallzahlen der sonstigen sexuellen Nötigungen / Übergriffe um erhöhte sich um + 146 auf insgesamt 177 Delikte. Bei den Vergewaltigungen, sexuellen Nötigungen, sexuellen Übergriffen in besonders schwerem Fall war ein Rückgang um – 21 auf 277 Fälle feststellbar.
Eine positiv rückläufige Entwicklung ergibt sich im Deliktsfeld der Diebstähle. Insgesamt gehen diese um – 0,9 % oder 309 Fälle leicht zurück. Dies ist maßgeblich durch einen Rückgang von – 11,5 % bei den Taschendiebstählen bedingt. Demgegenüber steht ein leichter Anstieg um + 12,3 % bei den Wohnungseinbruchdiebstählen auf 1.369 Fälle gegenüber. Dieser Anstieg muss jedoch mit Blick auf die äußerst niedrigen Fallzahlen im Jahr 2017 und daher im Langzeitvergleich bewertet werden: Im Vergleich zu den letzten fünf Jahren bewegen sich die Fallzahlen des Wohnungseinbruchsdiebstahls weiterhin deutlich unter dem Durchschnittsniveau (2016: 1.540 Delikte, 2015: 1.413 Delikte, 2014: 1.827 Delikte).
Auf Grund der konstant hohen Deliktszahlen im Phänomenbereich Trickbetrug/-diebstahl wurde beim Polizeipräsidium München eine auf die Bekämpfung des Modus Operandi„Callcenterbetrug“ spezialisierte Ermittlungsgruppe „Phänomene“ eingerichtet. Obwohl diese beim Tatmodus „Falsche Polizeibeamte/Amtsträger“ im Jahr 2018 insgesamt 33Tatverdächtige ermitteln und festnehmen sowie die Vollendung von über 1000 Fällen im gesamten Bundesgebiet verhindern konnten, mussten dennoch 2.465 (Vorjahr 2017: 3.239) Taten (– 23,9 %) registriert werden. Die Trickdiebstähle aus Wohnung mit betrügerischem Einsatz der Handwerker-Legende stiegen gegenüber 2017 auf insgesamt 166 (Vorjahr 2017: 115) zur Anzeige gebrachte Taten an.