Einer Frau wird ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet. Foto: Caroline Seidel/Archiv
14.02.2018

Kontrastprogramm nach dem Fasching: Asche und Fasten

40 Tage ohne Alkohol, Nikotin oder Süßkram auszukommen – Enthaltsamkeit liegt eigentlich im Trend, Stichwort «Detox», also Entgiftung und bewusster Verzicht. Doch mit christlicher Unterfütterung hat das meist nichts zu tun. «Die säkularen Angebote zur Fastenzeit» seien Angebote der Selbstoptimierung und Selbstverwirklichung, sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick der Deutschen Presse-Agentur. «Die Kirche will in der Fastenzeit die Menschen zum Leben in Fülle führen, das Jesus verheißt. Der Mensch soll seinen Leib als Geschenk Gottes besser wahrnehmen und ihn gesund erhalten. Er soll die Beziehungen zu Gott, zu den Mitmenschen und zu sich selbst verbessern. Das ist das spirituelle Fundament der Fastenzeit.»

Der Aschermittwoch markiert den Beginn der Fastenzeit, die zur Vorbereitung auf Ostern dient. In den Gottesdiensten an diesem Tag wird ein Aschenkreuz auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet. Dabei sprechen sie einen Vers aus dem Buch Genesis («Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst») oder aus dem Markus-Evangelium («Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium»).

In München wird traditionell im Liebfrauendom der «Aschermittwoch der Künstler» gefeiert, Erzbischof Kardinal Reinhard Marx lädt dazu Kulturschaffende ein. In diesem Jahr steht die Veranstaltung im Gedenken an das Wirken der «Weißen Rose», wie das Ordinariat mitteilte. Dazu werde das Kreuz aus der Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim in den Dom gebracht. Zur Zeit des Nationalsozialismus sei es in der dortigen «Arme-Sünder-Zelle» angebracht gewesen, wo sich zum Tode Verurteilte vor der Hinrichtung aufhielten, auch mehrere Mitglieder der Widerstandsgruppe «Weiße Rose». Anhänger der «Weißen Rose» – darunter die Geschwister Scholl – wurden vor 75 Jahren ermordet.

Die evangelische Kirche ruft schon seit Jahren in der Fastenzeit zur Aktion «sieben Wochen Ohne» auf – gemeint ist damit aber nicht der Verzicht auf Süßes oder Wein. In diesem Jahr lautet das Motto «Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen». In einer Mitteilung der Initiatoren heißt es: «Auch die Hilfsbedürftigen, die Einsamen und Kranken sollen sich zeigen. Die Fastenzeit ist für Christen eine Periode des Nachdenkens über die eigene Existenz.» In einer Zeit, in der unerschrockene Debatten wichtig seien und auch die Schwachen in der Gesellschaft gehört werden müssten, «sollten sich der Botschaft Jesu Christi zugewandte Menschen nicht verstecken, nicht untertauchen oder wegducken».

dpa-infocom;

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