Bild: Daniel Karmann
09.06.2020

Droht München und der Region erneut eine Mückenplage?

Ob es in diesem Jahr eine Plage geben wird, kann man noch nicht sagen, sagt Ökologe Martin Hänsel. Allerdings: Wenn es, wie im Vorjahr, viele Regenfälle gibt und danach starke Hitzeperioden, sieht das anders aus: Dann könnte es auch heuer wieder sehr viele Mücken geben.

Wie viele Mücken es gibt, hängt übrigens gar nicht so sehr damit zusammen, ob es einen warmen Winter gab: Im Gegenteil: Wenn der Winter zu warm wird, können Mücken und auch Zecken leichter verpilzen – dann ist die Chance, dass es zu einer Plage kommt, geringer. 

Wenn es jedoch, so wie derzeit, weiter nass und kühl bleibt, müssten wir uns um Mücken keine Gedanken machen, meint der Experte vom Bund Naturschutz. Zudem seien die einheimischen Mücken ungefährlich – anders sieht es bei den eingeschleppten Arten, etwa der Asiatischen Tigermücke, aus: Diese können Krankheiten wie zum Beispiel Malaria übertragen. 

Das Coronavirus könne allerdings nicht über Mücken übertragen werden, sagt Hänsel. Bei diesem Virus geschehe die Ausbreitung hauptsächlich über Tröpfcheninfektion.

Dennoch sind Mückenstiche unangenehm: Lange und helle Kleidung schützt – neben Mückenspray – vor den Stichen der Insekten am besten. Nicht dicker, sondern dicht gewebter Stoff wirkt wie ein Schutzschild gegen Mückenstiche. Durch eine Jeans beispielsweise können die Insekten einfach hindurchstechen. Für Häuser sind Mückengitter sinnvoll.

Zecken haben gerade Hochsaison

Bei Zecken ist im Mai und Juni Hochsaison – auch im Spätsommer gibt es vermehrt  Zecken, allerdings kommt es hier auf die Witterung an: Ein schwül-warmes Wetter ist optimal für die Krabbeltiere – ein warmer, goldener Oktober sorgt also für einen zweiten Zecken-„Schub“.

Wenn eine Zecke ihr Opfer beißt, kann diese gefährliche Krankheiten übertragen. Daher rät Hänsel zur Impfung gegen die sogenannte Frühsommer-Meningitis (FSME), eine Hirnhautentzündung, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann.

Die Zecken sind auf dem Vormarsch, so Hänsel. Mit wenigen Ausnahmen ist Bayern Hochrisikogebiet für den Erreger der Gehirnhautentzündung. Die Tiere befinden sich in der sogenannten Bodenschicht und warten dort auf Tiere bzw. Menschen, die vorbeikommen. Dass Zecken auf Bäumen sitzen und dort darauf warten, sich auf ihre „Opfer“ fallen zu lassen, sei hingegen ein Mythos.

Was hilft gegen Zecken?

Lange Kleidung und sich regelmäßig absuchen, nachdem man draußen war, schützt vor ungewollten Bissen der Blutsauger – auch Haustiere sollte man absuchen, von chemischen Zeckenschutzmitteln rät Hänsel ab.

Zecken, die bereits zugebissen haben sollte man schnellstmöglich entfernen, beispielsweise mit einer speziellen Zeckenkarte. Von Ratschlägen aus dem Internet, wie etwa das Tier mit Öl zu beträufeln, rät der Experte ab – dies kann dazu führen, dass die Zecke im Todeskampf noch mehr Speichel absondert und so potentielle Krankheitserreger ins Blut gelangen.

Auch wenn die Blutsauger ganz schön unangenehm werden können, so ist es doch gut, dass es Mücken und Zecken gibt, sagt der Ökologe. Gerade Mücken würden eine wichtige Nahrungsgrundlage bilden, beispielsweise für Vögel, so Hänsel.

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