09.04.2014

Körperwelten & "Der Zyklus des Lebens" in der kleinen Olympiahalle

Die Körperwelten bilden den Auftakt zu einer Reihe jährlicher Ausstellungen in der Kleinen Olympiahalle. Unter dem Titel „Der Zyklus des Lebens“ zeigen Dr. Gunther von Hagens und Kuratorin Dr. Angelina Whalley unseren Körper im Spannungsfeld von Geburt und Tod, Leben und Vergehen, Gesundheit und Krankheit, Entstehung und Verfall. Die Ausstellung stellt eindrucksvoll dar, wie der Körper sich im Laufe der Zeit verändert, wie er wächst, wie er reift und wie er altert. Durch die ästhetische Präsentation echter, präparierter Körper wird die Ausstellung zur Quelle anschaulichen Wissens über das Leben selbst und ermöglicht eine eindrucksvolle Begegnung mit dem eigenen Körperinneren.

Über 200 einzigartige Präparate, darunter viele Ganzkörperplastinate, veranschaulichen alle Facetten des menschlichen Körpers und erläutern leicht verständlich die einzelnen Organfunktionen sowie häufige Erkrankungen. Damit leisten die Ärzte von Hagens und Whalley in ihren Körperwelten-Ausstellungen medizinische Aufklärung der präventiven Art und zeigen anschaulich, was jeder von uns tun kann, um seine Gesundheit und eine hohe Lebensqualität möglichst lange zu bewahren.

Mit dem von ihm entwickelten Verfahren der Plastination hat Gunther von Hagens die komplexe Architektur und die Systeme des menschlichen Körpers auf einzigartige Art und Weise dargestellt und in der Tradition der großen Anatomen das Studium des menschlichen Körpers einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Plastination ist eine Konservierungstechnik, die es erlaubt, anatomische Präparate mittels Vakuum-Imprägnierung dauerhaft und naturgetreu zu erhalten. Gunther von Hagens hat diese Technologie an der Universität Heidelberg erfunden, weil er Medizinstudenten die Anatomie besser vermitteln wollte. Als er das Interesse von Laien an den plastinierten Präparaten bemerkte, erkannte er, dass diese Erfindung dem menschlichen Verlangen nach Selbsterkenntnis und Wissen um den eigenen Körper entgegenkommt.

Alle in der Ausstellung gezeigten Plastinate stammen aus dem Körperspende-Programm des Instituts für Plastination in Heidelberg, in dem mehr als 13.000 Freiwillige registriert sind. Die Echtheit der gezeigten Präparate ist für den Erkenntnisgewinn essentiell. Jeder Mensch ist einzigartig. Nicht nur im sichtbaren Äußeren offenbart er seine Individualität, auch im Inneren gleicht kein Körper dem anderen. Lage, Größe, Form und Beschaffenheit von Skelett, Muskulatur, Nerven und Organen bestimmen unsere „inneren Gesichtszüge“. Künstliche Modelle könnten diese anatomische Individualität niemals vermitteln, denn ein Modell ist Interpretation, vereinfacht komplexe Zusammenhänge und gleicht anderen Modellen. Die Echtheit der Präparate hingegen fasziniert und macht das „Wunderwerk Mensch“ ganz real erfahrbar. Dieses innere, individuelle Erscheinungsbild des Menschen für ein breites Publikum erlebbar zu machen, ist Ziel der Ausstellung.

„Körperwelten & Der Zyklus des Lebens“ ist nicht nur eine wissenschaftlich fundiert aufbereitete Anatomieausstellung, sondern auch ein Projekt, das durch seine oft ungewöhnlichen und kreativen Darstellungsformen die Sehgewohnheiten geprägt hat und Teil unserer populären Kultur geworden ist. Die Ausstellung ist vom 10. April bis 7. Oktober 2014, mit einer kurzen Unterbrechung Anfang Juni, in München zu sehen. Tickets sind ab sofort bei MünchenTicket erhältlich.

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