Um besser auf die Corona-Pandemie reagieren zu können, hat Ministerpräsident Söder auf einer Pressekonferenz am Montag den Katastrophenfall ausgerufen. Dabei geht es hauptsächlich um organisatorische Fragen. So könnte beispielsweise die Bundeswehr mit ihren Krankenhäusern bei der Bewältigung der Krise mithelfen – und es könnten Krisen-Krankenhäuser eingerichtet werden.
Es gehe laut Gesundheitsministerin Melanie Huml bei den Maßnahmen hauptsächlich darum, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und so Zeit zu gewinnen.
Zum Schutz der Wirtschaft vor den Folgen der Corona-Krise stellt Bayern ein Hilfspaket in Höhe von zehn Milliarden Euro bereit.«Die Lage ist sehr ernst und verändert sich täglich, leider nicht zum Guten», betonte Söder. In Bayern gelte ab sofort der Katastrophenfall, seit diesem Montag (16. März) sind alle Schulen und Kindergärten im Freistaat geschlossen.
Beim Schutzschirm sollen unter anderem spezielle Bürgschaftsrahmen und finanzielle Soforthilfe von 5.000 bis 30.000 Euro ermöglicht werden – in erster Linie gehe es dabei um die Liquidität von Unternehmen und Kulturschaffenden.
Darüber hinaus weitet der Freistaat die Beschränkungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus weiter aus. Auch Bordellbetriebe, Sportplätze und Spielplätze sollen gesperrt werden. Ab Dienstag werden Bars, Kinos und Schwimmbäder geschlossen – auch Sport- und Spielplätze sollen geschlossen werden. Ab Mittwoch auch ausgewählte Geschäfte, die nicht zur Grundversorgung notwendig sind.
Um die Grundversorgung mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Produkten sicherzustellen, weitet Bayern aber die Ladenöffnungszeiten für bestimmte Geschäfte aus: Supermärkte, Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Apotheken, Tankstellen, Banken und einige weitere Geschäfte dürfen unter der Woche nun bis 22.00 Uhr öffnen und auch sonntags – dann von 12.00 bis 18.00 Uhr – geöffnet haben.
Speiselokale und Kantinen sollen zudem nur noch von 6.00 bis 15.00 Uhr öffnen dürfen. In Innenbereichen soll es Mindestabstände von 1,5 Metern zwischen den Gästen geben. Nach 15 Uhr soll es möglich sein, sich über „To-Go-“ oder „Drive-in-“ Einrichtungen zu versorgen.
Anders als in anderen Ländern soll es wegen des Coronavirus in Bayern zunächst keine Ausgangssperren geben. «Das ist derzeit nicht geplant», sagte Söder. Er appellierte aber an alle Bürger, sich genau zu überlegen, welche Orte man besuchen wolle.
Bei den Stichwahlen der bayerischen Kommunalwahlen in knapp zwei Wochen wird es wegen der Ausbreitung des Coronavirus keine Wahllokale geben. Es kann nur per Briefwahl abgestimmt werden
Die Zahl der Coronavirus-Infizierten in Bayern hat die 1000er-Marke überschritten.
Bis Montagmittag registrierten die Behörden 1067 bestätigte Infektionen in Bayern, landesweit starben bis Stand Montagmittag vier ältere Menschen an Covid-19.
Wenn es in diesem Tempo weitergehe, könne es sein, dass man am Wochenende bei mehreren Tausend Infizierten angelangt sei. Bereits in der letzten Woche hatte die bayerische Regierung Maßnahmen wie Schulschließungen und Besuchsverbote angeordnet, um einer Ausbreitung des Virus vorzubeugen.
Huml betonte, dass es rund 4000 Intensivbetten in Bayern gebe. In der Regel seien diese zu 80 Prozent ausgelastet. Die Krankenhäuser seien nun aufgerufen, alle Kapazitäten – aber auch ihre technische Ausstattung etwa mit Beatmungsgeräten – zu melden. Ältere Ärzte sollen rekrutiert werden. Im Bedarfsfall sei auch denkbar, dass etwa in Messehallen Sonderkliniken errichtet würden. Um die Kapazitäten zu steigern, könnten auch Abteilungen von Kliniken für Corona-Patienten zusammengelegt werden.
Aus dem ganzen Arabella- Team die besten Grüße an Sie, bleiben Sie gesund!