Die Broschüre enthält Basisaufklärung über deutsche Sitten und Gebräuche ebenso wie Verhaltenstipps. Der Islam verlange von den Gläubigen den «Weg der Integration und nicht, sich abzuschotten», heißt es in der am Montag veröffentlichten «Wegweisung». Integration bedeute ein langwieriges und schwieriges Bemühen. «Wer aber diesen Weg wählt, gelangt letztlich zum Heil und Erfolg und verdient das Lob des Propheten.»
«In Bayern wird man traditionell mit «Grüß Gott» begrüßt», heißt es in dem Papier. «Weil Muslime gern und jeden Tag von, über und mit Gott sprechen, ist «Grüß Gott» auch islamisch ganz korrekt und eine Art bayerisches «as-salamu aleikum»». Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Hass gegen Juden, Christen oder Muslime seien gleichermaßen verwerflich und würden in «Deutschland nicht toleriert».
Hinter dem Forum steht der Penzberger Imam Benjamin Idriz, der für einen aufgeklärten «Euro-Islam» wirbt. Manche CSU-Politiker sind aber skeptisch, weil Idriz in München ein großes Islamzentrum mit finanzieller Unterstützung aus dem Nahen Osten bauen lassen will. So forderten die zwei CSU-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Uhl und Johannes Singhammer am Montag Aufklärung über eine anonyme Millionenspende, die angeblich aus Saudi-Arabien in Sicht ist.
In der Benimmfibel für Flüchtlinge sind derlei Konflikte nicht erwähnt. «Deutschland ist ein Bildungsparadies», heißt es da. «Der Schlüssel zum Erfolg in diesem Land liegt im Beherrschen der deutschen Sprache.» Und einen Beitrag zur Debatte um ein Burka-Verbot findet sich auch: Vollverschleierung der Frauen sei «weder islamisch erforderlich noch gesellschaftlich erwünscht».