Bei dem mittelalterlichen Spektakel wird die Vermählung des Herzogsohns Georg mit der polnischen Königstochter Hedwig aus dem Jahr 1475 nachgespielt. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 600.000 Besuchern. Seit diesem Jahr gilt das Ereignis als immaterielles Kulturerbe.
Etwa 2.500 Teilnehmer in historischen Kostümen und mehr als 100 Pferde verwandeln die niederbayerische Stadt in den kommenden vier Wochen in ein mittelalterliches Festspiel. Die Landshuter Hochzeit wird seit 1903 alle vier Jahre gefeiert – heuer vom 30. Juni bis zum 23. Juli. An jedem der vier Wochenenden zieht ein großer Festzug durch die Altstadt mit mittelalterlich gekleideten Figuren vom Kaiser über Fürsten und Gesandte bis zu Gauklern und Bettlern.
Die Landshuter Hochzeit war schon im späten Mittelalter legendär. Schließlich durften die knapp 10.000 Landshuter eine Woche lang kostenlos feiern. Die Zeche zahlte der Vater des Bräutigams, der glücklicherweise Ludwig der Reiche hieß und seinen Geldbeutel weit öffnete. So wurde die Vermählung auf gigantische Art zelebriert.
Das Festspiel-Spektakel kostet knapp vier Millionen Euro, trägt sich nach Angaben der Veranstalter aber mit Hilfe von Sponsoren und Eintrittsgeldern selbst. In diesem Jahr müssen die Veranstalter jedoch etwa 100.000 Euro mehr für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen stemmen. So wird mehr Personal für Einlasskontrollen beschäftigt sowie ein Lautsprechersystem am Festzugswagen installiert. Über Spenden will der Festspiel-Verein «Die Förderer» die Kosten decken.
Offiziell wird die Landshuter Hochzeit bereits am Freitag (30. Juni) mit einem Fest- und Tanzspiel im Rathaus eröffnet. Am Samstag folgt ein gemütlicher Beginn mit Musik, Familienprogramm und abendlichem Lagerleben, bevor am Sonntag (2. Juli) die Festspiele beginnen. Der prachtvolle Hochzeitszug setzt sich um 14.00 Uhr in Bewegung.
Stefanie Müller und Felix Feigel – beide 19 Jahre alt – dürfen das Hochzeitspaar aus dem Jahr 1475 darstellen. Müller war bereits im Alter von neun Tagen erstmals bei der Landshuter Hochzeit dabei. Ihre Eltern hatten sie als Neugeborene zum Abschlussgottesdienst mitgenommen. Ihre Mutter und ihre Oma kümmern sich seit Jahrzehnten um den Kostümfundus der Hochzeit.
Wichtig ist den Veranstaltern die Echtheit des Festes. So werden die etwa 2.500 Kostüme nur an Menschen aus Landshut und dem Landkreis vergeben. Bei der Auswahl spielt neben der Körpergröße auch die Haarlänge eine entscheidende Rolle. Außerdem müssen die Teilnehmer auf Accessoires wie Brillen und Piercings verzichten.
Bei der Vorstellung des Brautpaares war auch Radio Arabella vor Ort: