Das Hochwasser in Niederbayern könnte zum Einsatz der Bundeswehr führen. «Wir sind vorbereitet und kommen, wann immer die zivile Seite danach ruft», sagte Oberstleutnant Carsten Spiering am Donnerstag in München. Zunächst müsse der zuständige Landrat aber eine Unterstützung durch die Bundeswehr beantragen.
«Wenn der Antrag bei uns eingeht, werden wir uns in Marsch setzen», sagte Spiering. Der Landkreis Rottal-Inn habe sich bisher aber noch nicht für einen Einsatz entschieden, sagte der Oberstleutnant. Bei dem Hochwasser im Jahr 2013 waren die Soldaten laut Spiering vor allem als «helfende Hände» eingesetzt worden, sie hätten Sandsäcke gefüllt und an die Deiche geschleppt.
Etwa 3500 Haushalte sind im niederbayerischen Hochwasser-Gebiet noch immer ohne Strom. Das teilte der Netzbetreiber Bayernwerk am Donnerstag in Regensburg mit. Seit Donnerstagmorgen seien rund 4000 Haushalte zwischen Simbach am Inn und Pfarrkirchen wieder ans Netz gegangen. Die Bewohner müssten aber weiterhin mit kurzfristigen Unterbrechungen rechnen. Etwa 3.500 Haushalte, vor allem in den Gebieten um Anzenkirchen, Tann und Triftern, müssen zunächst noch ohne Strom auskommen.
Das verheerende Hochwasser hat allein im Landkreis Rottal-Inn Schäden in dreistelliger Millionenhöhe verursacht. «Es sind bestimmt 500 Häuser betroffen, Teile der Bundesstraße 20 wurden unterspült und dort ist auch eine Brücke um einige Meter abgesenkt», sagte der Landrat von Rottal-Inn, Michael Fahmüller (CSU), am Donnerstag in Pfarrkirchen. Die vom Hochwasser betroffene Fläche habe die doppelte Größe des Chiemsees. Inzwischen ist die Zahl der Toten auf fünf gestiegen. Am Donnerstag wurde in Simbach am Inn die Leiche eines 75 Jahre alten Mannes geborgen. Vier Tote waren bereits am Mittwoch entdeckt worden. Nach drei weiteren Vermissten wird noch gesucht.