05.06.2013, 13:01 Uhr
«Dieser Stand wird wohl ein bis zwei Tage andauern», sagte ein Sprecher des Deggendorfer Landratsamtes. Tausende Menschen hatten in der Region Straubing und Deggendorf ihre Wohnungen bereits verlassen müssen, etliche Dörfer sind komplett überflutet. «Die Hochwasserlage an der Donau ist weiterhin sehr ernst», mahnte auch Markus Mühlbauer, Sprecher des Landkreises Straubing-Bogen.
Am Mittwoch rief die Stadt Straubing zur Evakuierung des Stadtteils Insel Gstütt auf. In Straubing war in den frühen Morgenstunden der bisherige Pegelhöchststand von 7,95 Metern erreicht worden. Die Scheitelwelle werde noch einige Stunden anhalten, hieß es. Und danach sei nur mit einem langsamen Rückgang der Pegelstände zu rechnen. Die Dämme seien sehr aufgeweicht.
Im Deggendorfer Stadtgebiet war nach Angaben der Polizei das Wasser in der Nacht langsamer gestiegen als erwartet. «Unsere Dämme haben gehalten,» sagte ein Polizeisprecher. Am Mittwoch war die niederbayerische Stadt weitgehend vom Verkehr abgeschnitten: Die Autobahn 3 Nürnberg-Passau war wegen der Wassermassen komplett gesperrt, die A92 Richtung Deggendorf war ebenfalls nicht mehr befahrbar. Das Landratsamt riet dazu, die Waldbahn von Plattling aus Richtung Deggendorf zu nutzen. Autofahrten sollten, wenn möglich, vermieden werden.
Nach Angaben der Polizei behinderten Schaulustige zunehmend die Helfer beim Kampf gegen das Hochwasser in Niederbayern. «Die Einsatzkräfte vor Ort haben derzeit wahrlich anderes zu tun, als Touristen, die sich selber in Gefahr bringen, zu retten», sagte der Vizepräsident der niederbayerischen Polizei, Anton Scherl. Ein Sprecher des Landkreises Deggendorf betonte: «Die Hochwassertouristen sind ein Problem.» Wer aus Neugierde auf den Dämmen umherlaufe, begebe sich in Lebensgefahr und behindere die Arbeit der Rettungskräfte. Bereits am Vortag hatte der Chef des bayerischen Feuerwehrverbandes, Alfons Weinzierl, Geldstrafen für Gaffer gefordert, die Rettungskräfte behindern.
In Regensburg zeichnete sich eine Entspannung der Lage ab. «Die Pegelstände sinken – zwar langsam, aber sie sinken», sagte eine Sprecherin der Kommune. Der Katastrophenfall bleibe aber vorerst weiter bestehen.
In der in den vergangenen Tagen stark gebeutelten Stadt Passau haben die meisten Bürger nun wieder Trinkwasser. Auch die Stromversorgung werde nach und nach wieder hergestellt, sagte Stadt-Sprecher Herbert Zillinger. Der Pegelstand an der Donau lag am Mittwoch bei 10 Metern – auf dem Höhepunkt der stärksten Flut seit mehr als 500 Jahren lag der Pegelstand am Montagabend bei fast 12,90. Ein neuerlicher Anstieg ist in Passau nicht zu befürchten, da auch der Inn-Pegel stark sinkt. Die aus Deggendorf nahenden Wassermassen dürften nach Angaben des Passauer Krisenstabs deshalb kaum Auswirkungen auf die Stadt haben. Am Mittwoch waren mehr als 1.200 Hilfskräfte in Passau aktiv, um den Folgen der Hochwasserkatastrophe Herr zu werden.
dpa-infocom / ms