Er ist einer der letzten seiner Art, doch diese Bedeutung ist dem kleinen Nashornbullen – zum Glück – nicht bewusst. Er rennt und tollt ausgelassen über die Außenanlage, genießt die Sonne und versucht Nashorn-Mama Rapti mit kleinen Schubsereien und Remplern zum Spielen zu bewegen. Wie bei kleinen Nashornkindern üblich, folgen auf diese Sturm- und Drangphasen immer auch wieder ruhige Momente, in denen sich das kleine Nashorn hinlegt und ausruht.
Der noch namenlose Jungbulle ist am 31.08.2015 um 09:01 Uhr im Tierpark zur Welt gekommen. Seine Mutter Rapti kümmert sich seitdem sehr fürsorglich und geduldig um ihn. So kann er sehr regelmäßig bei ihr trinken und bekommt viel Körperkontakt. Seinen Vater Niko, der auch in Hellabrunn lebt, hat er bisher noch nicht kennengelernt.
Drei Tage nach der Geburt hatte das Nashornbaby plötzlich einen geschwächten Eindruck gemacht. Deshalb hatten sich Tierärzte, Kuratoren und die Tierparkleitung kurzfristig dazu entschlossen, Mutter und Kind noch länger hinter den Kulissen zu belassen und mit einer intensiven Behandlung zu beginnen. Seitdem wurde er rund um die Uhr von den Tierpflegern überwacht und mehrmals täglich von den Tierpark-Veterinären untersucht und behandelt. Das Jungtier ist sehr schnell wieder auf die Beine gekommen, und so konnte am Wochenende Entwarnung gegeben werden. Die Ursache für die Infektion war vermutlich der versehentlich durch Rapti abgerissene Nabelschnurrest des Jungtiers.
Die Tierpark-Besucher haben die Möglichkeit, Namensvorschläge für das Jungtier abzugeben. Einzige Bedingung ist, dass der Name mit dem Buchstaben „P“ beginnen muss, da alle 2015 im Tierpark Hellabrunn zur Welt gekommenen Tiere diesen Anfangsbuchstaben haben. Außerdem wünscht sich der Tierpark einen Bezug des Namens zu Raptis Herkunftsland Nepal. Die Namen werden von der Redaktion der Tageszeitung Münchner Merkur gesammelt und ihren Lesern zur Wahl gestellt.
Weltweit leben nur noch knapp 3.000 Panzernashörner, davon etwas mehr als 200 in menschlicher Obhut. „Der Nashorn-Bulle ist für das weltweite Erhaltungszuchtprogramm von sehr großer Bedeutung“, unterstreicht Hellabrunns Direktor Rasem Baban die Wichtigkeit der Nachzucht für die Arterhaltung. „Er wird in seinem Leben hoffentlich sehr viele Kinder haben“, so Baban weiter.
Neben dem Lebensraumverlust wird den Nashörnern vor allem die Jagd auf ihr Horn zum Verhängnis. Ihr Nasenhorn ist in der traditionellen asiatischen Medizin hochgeschätzt, hat aber nachweislich keinen medizinischen Nutzen, da es größtenteils aus Keratin besteht, genau wie menschliche Fingernägel. Umso wichtiger ist die Erhaltungszucht in zoologischen Gärten. In
Deutschland kann man nur in insgesamt fünf Zoos Panzernashörner beobachten. Gerade Mutter Rapti, die aus Nepal stammt, ist für den Genpool der in Menschenobhut lebenden Panzernashörner besonders wichtig. Ihre Gene konnte sie nun erfolgreich an den kleinen Bullen weitergeben.
Infos zu den Hellabrunner Panzernashörnern
Niko und Rapti, die Eltern des Panzernashornbabys, kennen sich bereits seit 1990. Damals reiste die im August 1989 geborene Rapti aus ihrer Heimat Nepal nach München, kurz darauf kam Niko (geboren am 27.11.1988) aus der Wilhelma in Stuttgart in den Münchner Tierpark.
Das noch namenlose männliche Jungtier ist am 31.08.2015 um 09:01 Uhr im Tierpark Hellabrunn auf die Welt gekommen.
Allgemeine Infos zum Indischen Panzernashorn
Das Panzernashorn ist mit einer Schulterhöhe von bis zu 185 Zentimetern und einem Gewicht von mehr als 2.000 Kilogramm das größte unter den drei asiatischen Nashornarten. Im Gegensatz zu seinen beiden afrikanischen Verwandten und dem Sumatra-Nashorn trägt es – wie das Java-Nashorn – nur ein Nasenhorn, das eine Länge von 20 Zentimetern erreichen kann. Panzernashörner reiben ihr Horn gerne am Untergrund oder an Steinen, was dazu führt, dass die Hörner meist relativ kurz und abgenutzt sind. Heute ist der Lebensraum des Indischen Panzernashorns auf wenige Gebiete in Bhutan, im südlichen Nepal, dem Terai Arc-Bogen und auf sieben Rückzugsgebiete in den beiden indischen Bundesstaaten Westbengalen und Assam beschränkt. Etwa 2.750 Panzernashörner leben in freier Wildbahn. Neben dem Lebensraumverlust wurde den Nashörnern vor allem die Jagd auf ihr Horn zum Verhängnis. Ihr Nasenhorn wird in der traditionellen asiatischen Medizin hochgeschätzt, hat aber nachweislich keinen medizinischen Nutzen, da es größtenteils aus Keratin besteht, genau wie menschliche Fingernägel.