Bereits eine Stunde nach der Geburt können Steinbock-Kitze ihrer Mutter am steilen Fels folgen – kein Wunder also, dass die beiden zwei Monate alten Böcke Trapattoni und Theo inzwischen schon ziemlich flink von Fels zu Fels springen. Ausgewachsen werden die Böcke einmal Hörner mit einer Länge von über einem Meter tragen. Sie dienen dem Wettbewerb um Revier und Weibchen – dabei stellen sich Böcke auf die Hinterbeine und stoßen ihre Hörner mit großer Wucht auf die ihrer Gegner. Bis es soweit ist, üben die beiden Jungtiere mit ihren gerade einmal wenige Zentimeter großen Hörnern schon fleißig.
„Ein Besuch der Steinbock-Anlage lohnt sich allemal – den kleinen Böcken dabei zuzusehen, wie sie scheinbar eine Mutprobe nach der anderen bewältigen, ist sehr interessant“, so Tierpark- Direktor Rasem Baban.
Mitte des 19. Jahrhunderts war der Alpensteinbock nahezu ausgerottet. Vor allem die Hörner, aber auch die Felle waren begehrte Jagdtrophäen. Weniger als 100 Exemplare konnten im italienischen Gran Paradiso überleben. Schutz- und Auswilderungsprojekte haben dazu geführt, dass sich der Bestand erholen konnte. Heute wird die Tierart deshalb nicht mehr als gefährdet eingestuft.
In Deutschland gibt es aktuell fünf Populationen, darunter in der Nähe von Bayrischzell, in den Allgäuer Alpen und an der Benediktenwand. In Hellabrunn leben derzeit neun Alpensteinböcke. Neben den beiden Kitzen und ihren Müttern gibt es vier weitere Geißen sowie einen Zuchtbock.
Die Anlage der Steinböcke befindet sich auf halbem Weg vom Isar-Eingang zum neuen Mühlendorf.