Die Stadt München will mit neuen Mülleimern gegen das Problem vorgehen – andere Städte sehen keinen Bedarf.
Gibt es in Bayern eine Krähen-Plage? Die Antwort sehen Bayerns Städte und Vogelschützer sehr unterschiedlich. In München will man reagieren. In der Landeshauptstadt sollen demnächst weitere «krähensichere» Mülleimer aufgestellt werden. Mit neuen Modellen will die Stadtverwaltung verhindern, dass die Vögel bei ihrer Futtersuche Müll aus den Behältern holen und in der Gegend verteilen. Die Eimer mit einer verkleinerten Einwurföffnung sollen insbesondere an Spielplätzen und anderen betroffenen Bereichen aufgestellt werden – so hat es der Bauausschuss des Stadtrats beschlossen. In der Fußgängerzone sind die neuen Mülleimer bereits im Einsatz.
In Augsburg sind weniger Krähen ein Problem, die sich aus Mülleimern bedienen. Vielmehr gebe es am Universitätsklinikum einen Konflikt mit Saatkrähen, die Hygienefragen ausgelöst haben, wie das städtische Naturschutzamt mitteilte. Zusammen mit der Bezirksregierung soll eine Lösung gefunden werden. Die Stadt betont, «dass Saatkrähen zu den besonders geschützten Vogelarten gehören und Eingriffe in deren Population nur mit Genehmigung der höheren Naturschutzbehörde zulässig sind».
In der Innenstadt seien keine Maßnahmen zur Krähenabwehr geplant – auch wenn das Nebeneinander von Menschen und Krähen nicht immer konfliktfrei seien, erklärte das zuständige Amt.
Ganz anders klingt die Antwort aus Nürnberg: Ein Krähen-Problem «ist einfach nicht vorhanden», teilte die Stadt mit. Vögel, die Plätze oder Parkflächen vermüllen, habe keine Relevanz für die Stadtverwaltung. Deswegen sei noch kein Geld in krähensichere Mülleimer investiert worden, erklärte ein Sprecher. Man wolle aber die Erfahrungen Münchens mit den neuen Modellen abwarten: «Von München lernen heißt ja bekanntlich siegen lernen.»
Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) bestätigt, dass es in einigen Städten und Kommunen Probleme mit Krähen gibt. Aber von einer Plage könne man nicht sprechen, erklärte Matthias Luy vom LBV. In den Städten leben ihm zufolge bis zu 20 Rabenkrähen auf einem Quadratkilometer. Die Vögel seien Allesfresser: Biergärten und Mülleimer lockten die Krähen deswegen besonders an, so Luy. Junge Krähen hätten außerdem kein eigenes Revier und rotteten sich mit bis zu 500 Tieren zusammen. Das sei zwar auffällig, «hat aber nichts mit einer Plage zu tun», sagte Luy.