Fast immer sind zumindest Rufnummern und Fotos, nicht selten aber auch Passwörter oder sogar geschäftliche Daten verloren. Das Vergleichsportal TopTarif erklärt, was Verbraucher tun können.
Ist das Handy nicht mehr auffindbar, sollten Verbraucher ihr Telefon zunächst anrufen. Vielleicht meldet sich ein ehrlicher Finder. Bleibt der Versuch erfolglos, ist die Sperrung der SIM-Karte der nächste Schritt. Dadurch verhindern Handynutzer, dass Fremde hohe Telefonkosten verursachen und Zugriff auf sensible Daten erhalten. „Die SIM-Karten-Sperrung ist teilweise mit Kosten verbunden. Je nach Anbieter zahlen Handynutzer eine Gebühr von bis zu 15 Euro“, sagt TopTarif-Geschäftsführer Dr. Arnd Schröder.
Bleibt das Telefon verschwunden, können sich Handynutzer zumindest eine Ersatz-SIM-Karte zuschicken lassen. Hierfür werden je nach Anbieter bis zu 30 Euro erhoben. „Wenn das Smartphone Bestandteil des Handyvertrags ist, zahlen Nutzer monatlich eine höhere Grundgebühr. Diese muss weiterhin bezahlt werden, auch wenn das Gerät nicht mehr zur Verfügung steht“, so Schröder weiter.
Handys können über das globale Navigationssatellitensystem GPS (Global Positioning System) lokalisiert werden. Auch wenn die Ortung von Verbraucherschützern häufig kritisiert wird – bei Verlust oder Diebstahl ist die Funktion hingegen besonders hilfreich. Die gängigen Handy-Betriebssysteme bringen die Suchfunktion bereits mit (Apples iOS: „Mein iPhone suchen“, Android: „Geräte-Manager“, Windows: „Mein Handy finden“). Allerdings ist die Suche nur möglich, wenn sie vorab auch aktivert wurde. Dann kann der Standort des Telefons problemlos über das Internet abgefragt werden. Teilweise kann auch eine persönliche Nachricht mit einer Kontaktmöglichkeit auf dem Sperrbildschirm des vermissten Geräts hinterlassen werden. „Am besten richten Verbraucher die Suchfunktion unmittelbar nach dem Kauf des Handys ein. Damit lässt sich das Telefon nicht nur orten, sondern ermöglicht im Notfall auch die Gerätesperre und die Datenlöschung aus der Ferne“, sagt Schröder. Einen Haken hat die Suche allerdings: Für die Ortung ist nicht nur GPS notwendig, sondern auch eine Verbindung zum Internet. Sobald das Telefon ausgeschaltet ist, lässt es sich nicht mehr ausfindig machen.
Nützlich sind auch Apps, die Grundfunktionen des Telefons überwachen. Sobald im verlorenen Handy die SIM-Karte ausgetauscht wird, erhält der rechtmäßige Besitzer eine E-Mail – den Standort des Telefons inbegriffen. Außerdem werden regelmäßig Fotos ausgelöst und verschickt. Das kann helfen, den Täter zu identifizieren.
Gehen Verbraucher von einem Diebstahl aus, sollten sie den Verlust ihres Telefons bei der Polizei melden. Es ist durchaus möglich, dass sich das Handy wieder anfindet. Auch einige Mobilfunkanbieter verlangen zur Haftungsbegrenzung eine Anzeige. Durch die Seriennummer (IMEI) ist das Telefon eindeutig identifizierbar, deshalb muss sie bei der Polizei angegeben werden. Die Nummer steht auf der Originalverpackung, lässt sich aber auch durch die Tastenfolge *#06# (Stern-Raute-Null-Sechs-Raute) direkt auf dem Handy anzeigen. Sind sich Handynutzer sicher, dass sie ihr Telefon nicht zurückbekommen, sollten sie ihre Daten am besten per Fernzugriff löschen.
Da viele Verbraucher auch Passwörter für Online-Banking, soziale Netzwerke und E-Mail-Konten auf dem Smartphone speichern, sollten alle Kennwörter für die genutzten Dienste vorsorglich geändert werden. Auch Messenger-Konten wie WhatsApp werden über den Kundendienst besser deaktiviert. Wird nur die SIM-Karte gesperrt, haben Diebe theoretisch weiterhin Zugriff auf das Messenger-Konto über WLAN.
Um im Fall der Fälle direkt handeln zu können, hilft eine Notfall-Karte im Geldbeutel. Auf einem Stück Papier sollten alle wichtigen Daten des Telefons notiert werden: Rufnummer, IMEI-Nummer, SIM-Kartennummer, Kundennummer und Rufnummer des Kundenservice. Zudem ist es ratsam, seine SIM-Karte immer mit einem PIN-Code zu schützen. Gleiches gilt für die Bildschirmsperre – ob Muster, Zahlencode oder Fingerabdruck. Nur dann können Unbefugte nicht ohne Weiteres auf das Gerät und die Daten zugreifen.
Damit nicht alle Daten plötzlich verloren sind, empiehlt sich weiterhin eine regelmäßige Datensicherung außerhalb des Handys. Fotos, Adressen und Nummern können mit einer Software auf den Computer übertragen werden. Das Programm wird meist mit dem Telefon mitgeliefert oder kann aus dem Internet heruntergeladen werden. Eine andere Möglichkeit der Datensicherung sind Cloud-Dienste, die die Daten in einer Internetdatenbank speichern. Bei besonders teuren Handys lohnt sich unter Umständen auch eine Handy-Versicherung.