Ein paar 14-jährige Gymnasiasten bereiten uns heute Morgen ein bisschen Kopfzerbrechen. Es geht um den Verdacht der Volksverhetzung. Die Polizei ermittelt in einer neunten Klasse am Gymnasium Grafing bei Ebersberg, weil im Klassenchat ein paar ziemlich heftige Sachen aufgetaucht sind.
Die Rede ist von Hakenkreuzen und Gaskammern-Sprüchen, menschenverachtende rassistische Äußerungen und Fotos von verfassungsfeindlichen Symbolen. Die Postings sind über die Herbstferien im Chat einer neunten Klasse aufgetaucht. Zwei Schüler sind nach den Ferien sofort zu einer Lehrerin gegangen, ein Vater hat die Polizei informiert.
„Wir müssen jetzt schauen, wer der Urheber dieser Mitteilung war und wer diese Mitteilung trotz erkennbarer Problematik weiterverbreitet hat“
Ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Oberbayern Nord
Die Ermittler haben im sichergestellten Chatverlauf nicht nur Hakenkreuz-Bilder und Gaskammer-Sprüche, sondern auch einen rechtsextremen Liedtext gefunden
Die Schule hat die Eltern in einem Brief über alles informiert. Man werde sehr energisch vorgehen, so Markus Zimmermann, der stellvertretende Direktor. Aber, Zimmermann betont auch, dass sich die Ermittlungen nur gegen einige wenige Schüler richten. Der Rest hätte sich auch im Klassenchat klar gegen die Postings gestellt.
„Das hat keine vertiefte Grundlage der Schülerschaft“
Markus Zimmermann, stellvertretender Direktor am Gymnasium Grafing
Zimmermann sieht bei den Schülern auch eine gewisse Naivität. Sie wüssten nicht, was es bedeutet, wenn sie in einem sozialen Medium solche Symbole und solche Zitate weitergeben.
„Denen ist nicht bewusst, welche Tragweite das hat“
Markus Zimmermann
Aber, das Verhalten sei nicht zu entschuldigen. Die Jugendlichen müssten nach den polizeilichen Ermittlungen auch vor dem Disziplinarausschuss des Gymnasiums Rede und Antwort stehen.