03.12.2013

Gymnasiallehrer wollen zurück zum G9

03.12.2013, 15:24 Uhr

Dies erklärte Max Schmidt, der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbands, am Dienstag. «Gymnasiale Bildung braucht Zeit und wir möchten für die Zukunft sicherstellen, dass bayerische Abiturienten keine Vorsemester oder Hochschuleingangsprüfungen für ein Studium benötigen.» Über den Vorstoß hatte zuerst der «Münchner Merkur» berichtet.

Kultusminister Ludwig Spaenle erteilte der Forderung eine Absage: «Diskussionsvorschläge nehme ich auf, aber strukturelle Lösungen halte ich für nachrangig», sagte der CSU-Politiker. Die Schüler bräuchten verlässliche Rahmenbedingungen. Die Staatsregierung hatte erst in diesem Schuljahr das sogenannte Flexijahr eingeführt. Gymnasiasten können damit freiwillig ein zusätzliches Jahr am Gymnasium einlegen, sofern die Lehrer zustimmen.

Der Philologenverband will nun ein eigenes G9-Konzept ausarbeiten. Schmidt betonte, dass der Gymnasiallehrerverband nicht wieder das alte G9 einführen will. Ein neunjähriges Gymnasium könne nur den Anforderungen gerecht werden, «wenn es ein Gymnasium der Zukunft ist und nicht eines der Vergangenheit». Schmidt und sein Verband hatten vor zehn Jahren heftigen Widerstand gegen das G8 geleistet, sich dann aber zähneknirschend mit den Realitäten abgefunden. Dennoch sind viele Gymnasiallehrer nach wie vor unzufrieden mit dem G8. Der neue Vorstoß ist Ergebnis der Hauptversammlung des Verbands am vergangenen Freitag.

Die Landtags-SPD wertete den Vorstoß des Philologenverband als «echte Watschn» für Spaenle. «Hier gehen Spaenle die letzten Getreuen von der Fahne», erklärte die stellvertretende Fraktionschefin Simone Strohmayr. Die SPD befürwortet bislang ein Parallelsystem von G8 und G9, ebenso die Freien Wähler, die nach wie vor Unterschriften für ein G8/G9-Volksbegehren sammeln. Die Grünen waren bislang im Grundsatz Gegner einer Rückkehr zum G9, fordern nun aber ebenfalls ein verschärftes Nachdenken von Spaenle: «Wenn sich innerhalb einer Schülergeneration der Widerstand nicht legt, muss man Konsequenzen ziehen», erklärte der bildungspolitische Sprecher Thomas Gehring.

dpa-infocom / ak

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