11.02.2014, 14:03 Uhr
Spektakuläre Neuigkeiten im Fall Gurlitt: Der 81 Jahre alte Kunstsammler hat nicht nur in seiner Münchner Wohnung wertvolle Bilder verwahrt, sondern auch in seinem Haus in Salzburg. Wie Gurlitts Sprecher Stephan Holzinger am Dienstag mitteilte, wurden rund 60 Bilder am Montag in Salzburg gesichtet und gesichert – darunter Werke von Monet, Renoir und Picasso. «Im Auftrag von Cornelius Gurlitt werden diese Exponate von Experten auch hinsichtlich eines etwaigen Raubkunstverdachts geprüft», teilte Holzinger mit. «Nach vorläufiger Einschätzung auf Basis einer ersten Sichtung hat sich ein solcher Verdacht nicht erhärtet.» Gurlitt steht seit Ende 2013 unter Betreuung. Sein Betreuer, der Rechtsanwalt Christoph Edel, hatte die Sicherstellung der Salzburger Werke veranlasst, um sie vor Einbruch und Diebstahl zu schützen.
Die Staatsanwaltschaft Augsburg hatte in Gurlitts Münchner Wohnung mehr als 1000 Kunstwerke sichergestellt. Knapp 600 davon stehen im Verdacht, Raubkunst aus der Nazizeit zu sein. Nach Ansicht Gurlitts und seiner Anwälte wurden die Bilder zu Unrecht beschlagnahmt.
Die Augsburger Staatsanwaltschaft wollte die Mitteilung Holzingers am Dienstag nicht kommentieren. «Das haben wir mit Interesse zur Kenntnis genommen, kommentieren es aber nicht weiter.» Die Staatsanwaltschaft leitet die Ermittlungen gegen Gurlitt unter anderem wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Um die Herkunft der Bilder kümmert sich eine eigens eingerichtete Taskforce «Schwabinger Kunstfund».
Beide – sowohl Staatsanwaltschaft als auch Taskforce – stehen inzwischen mit Gurlitt in Kontakt. Der leitende Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz bekräftigte in der vergangenen Woche: «Ganz klar ist: Es wird keinen Deal, Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Rückgabe der Bilder oder Ähnliches geben.» Generell gelte aber: «Wenn ein Beschuldigter zur Sachaufklärung beiträgt und einen etwaigen Schaden wiedergutmacht, dann ist das zu berücksichtigen.»
Auf der anderen Seite haben Gurlitts Anwälte inzwischen Anzeige gegen Unbekannt gestellt, weil Interna aus den Ermittlungsakten an die Presse gelangten.
dpa-infocom / ck